Der schöne, helle Parkettboden, wohl in den 30er Jahren gelegt, hat es Christina Kelm angetan. Vielleicht war er insgeheim mit ein Grund dafür, warum sie sich im November 2007 dazu entschloss, aus dem ehemaligen Textilgeschäft einen Buchladen zu machen. Obwohl die 42-jährige Buchhändlerin ihr Sortiment in Schöllkrippen im Spessart erst vor wenigen Monaten eröffnet hat, laufen die Geschäfte bereits erstaunlich gut – was weniger am Parkett als an Kelms Elan und Tatendrang liegen dürfte.
Mit 4000 Einwohnern hat die Gemeinde eine überschaubare Größenordnung. Dass Christina Kelm in ihrer Buchhandlung auch ideenreiche Veranstaltungen anbietet, hat sich da umso schneller herumgesprochen – bis hin zum Bürgermeister, der von ihrem Organisationstalent hörte und sie prompt für andere Veranstaltungen im Ort einspannte.
Schottisch-irischer Abend ein echtes Highlight
Ein Highlight im Programm der Buchhandlung: der schottisch-irische Abend, der unter dem Motto "Killer, Kilts und Whisky" stand: "Da kamen 70 Gäste in meine 90 Quadratmeter große Buchhandlung. Es passte wirklich keine Maus mehr dazwischen", sagt Kelm. Um diesen Abend auf die Beine zu stellen, wurden Familie und Bekannte eingespannt. Freunde übernahmen das Backen und Kochen, während sich die schottland-begeisterte Schwester von Christina Kelm um die richtige Whisky-Auswahl und einen Powerpoint-Vortrag über Schottland und Irland kümmerte.
"Meine Schwester Katja hatte vorher einige schlaflose Nächte", verrät Christina Kelm. Sie selber kümmerte sich um die literarische Begleitung. Spannende Krimis sollten den Whisky flankieren, und so entschied sie sich für Autoren wie Ian Rankin, Simon Beckett, Ann Cleeves, Anthony O’Neill, Val McDermid, Stuart MacBride, Patrick Dunnee und Julie Parsons. Dazu spielte die Band Kitchen Music auf – ein Tipp der örtlichen Volkshochschule. Der zweistündige Abend kostete die Gäste einschließlich ausgiebiger Whisky-Probe fünf Euro – damit waren zumindest die Kosten gedeckt.
Krimi plus Küchenmusik
Die Idee zu "Killer, Kilts und Whisky" kam der Buchhändlerin bei einem Besuch der Wiesbadener Volkshochschule, die Ähnliches anbot. Das Veranstaltungskonzept überzeugte Kelm aber nicht unbedingt: "Da dachte ich mir: Das kann ich besser. Die Leute sollten bei mir einfach mehr Spaß haben." Das ist der Buchhändlerin offenbar gelungen. Denn mittlerweile wissen die Bürger von Schöllkrippen, dass sie frühzeitig reservieren müssen, wenn sie zu einer Veranstaltung von Christina Kelm wollen: "Beim Schottland-Abend haben alle gemerkt, wie schnell die Karten weg sind." Wer noch Tickets für den nahenden Tirolabend haben will, muss sich beeilen.