Editorial von Torsten Casimir

Was soll ich heute tun, was darf ich hoffen, kann ich wissen?

26. März 2020
Redaktion Börsenblatt
Was tun in Corona-Zeiten? "Zu meinen Corona-Helden gehören all jene, die besonnen gegen den wirtschaftlichen Strömungsabriss arbeiten", schreibt Chefredakteur Torsten Casimir in seinem Editiorial zum Börsenblatt Heft Nummer 13, das am heutigen Donnerstag erscheint.  

Panik wirkt problemverstärkend. Jetzt auch wieder. Ja, Corona trifft den Buchmarkt mit Wucht. Stimmt, das Bestellvolumen wurde über Nacht geviertelt. Richtig, die Lieferketten stehen maximal unter Spannung. Leider wahr, Amazon hat erst die Bücher gehamstert und dann begonnen, sie nur mehr verzögert wieder rauszurücken (aber zu derart asymmetrischen Partnerschaften, mit Verlaub, gehören zwei). Der nanometerkleine rundliche Fiesling namens SARS-CoV-2 setzt die Wirtschaft global unter extremen Stress. Im Augenblick herrschen zwei Erzählungen vor. Die erste: Generalpause – alles andere sei pure Unvernunft. Die zweite: Wenn wir irgendwann unsere privaten Quarantänestationen wieder verlassen, werde die Welt eine andere sein.

Die erste Ansage zum Shutdown duldet keinen Zweifel. In der Welt, wie wir sie kannten, waren wir es gewohnt, politische Entscheidungen für kontingent zu halten, also für immer auch anders möglich. Wer diese Übung aktuell vorschlägt, muss zur Beichte beim Virologen. Das zweite Narrativ wird jetzt von Menschen vorgetragen, die gern mal an einer Zeitenwende mitwirken möchten. Ich glaube denen nicht. Ich glaube, die Regeln, die nach der Pandemie gelten, werden denjenigen stark ­ähneln, die uns alle auch vorher in die Hamsterräder getrieben haben. Aber was soll ich heute tun, was darf ich hoffen, kann ich wissen?

Zu meinen Corona-Helden gehören all jene, die besonnen gegen den wirtschaftlichen Strömungsabriss arbeiten. Die als Zwischenhändler liefern, obwohl sie draufzahlen. Die als Einzelhändler kontaktlose Services kreieren, weil sie Türen schließen mussten. Die als Verlage über Land fahren und wie Bücherbauern mit Hofläden ihre Produkte unter die Leute bringen. Den Unverwüstlichen widmen wir dies Börsenblatt. Und kommen im Übrigen unserer dem Keim geschuldeten Pflicht nach: zu berichten, wo es Hilfsgelder gibt, wie es weitergeht, welche Ideen fruchten. Zu all dem halten wir Sie online täglich auf dem Laufenden.

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