Der Rowohlt-Verleger Florian Illies: "Wir stehen zu der Entscheidung, die Autobiographie von Woody Allen, dessen Erzählungen seit 1980 im Rowohlt Taschenbuch erscheinen, im April in einer deutschen Übersetzung zu veröffentlichen. Die Ankündigung der deutschen Ausgabe von ‹Apropos of Nothing› hat in den letzten Tagen eine komplexe Diskussion ausgelöst. Wir nehmen die Sorgen von Teilen der Öffentlichkeit wie von Autorinnen und Autoren, die im Zuge der geplanten Veröffentlichung geäußert wurden, ernst. Dies betrifft insbesondere den Vorwurf, dass unsere Entscheidung als unangemessen und missverständlich gegenüber Missbrauchsopfern gewertet werden kann. Damit berührt die nun geführte Debatte grundsätzliche Fragen des Verlegens von Büchern im Spannungsfeld von Ethik und Meinungsfreiheit im digitalen Zeitalter."
Der Rowohlt Verlag will die entstandene Debatte weiterführen und plant eine Auftaktveranstaltung in Berlin zu diesem Thema. Rowohlt habe in einem direkten Gespräch mit einigen Autorinnen und Autoren des Offenen Briefs die kontroversen Positionen ausgetauscht. Dabei sei deutlich geworden, dass der Brief nicht als Angriff auf die Meinungsfreiheit zu verstehen sei. "Wir sehen den Offenen Brief als Zeichen der Verbundenheit der Autorinnen und Autoren mit dem Verlag", heißt es in der Mitteilung des Rowohlt Verlags.
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Da die dortige Diskussion vermutlich aufgrund des neuen Artikels nicht mehr weitergeführt resp. gelesen wird, möchte ich aus meinem dortigen letzten Kommentar diesen Abschnitt, auf Torsten Casimirs Kommentar eingehend, zitieren:
>>> (TC-)Zitat: "Der Satz "Wir haben keinen Grund, an den Aussagen von Woody Allens Tochter Dylan Farrow zu zweifeln" aus dem Offenen Brief von Rowohlt-Autor*innen an ihren Verlag wirft auf die Verfasser kein gutes Licht. Dem schwierigen Kampf gegen sexuelle Gewalt erweisen die Vorgänge, wie sie sich bei Hachette zugetragen haben, einen Bärendienst."
Das ist genau so griffig und gut formuliert, wie man das von Ihnen gewohnt ist. Es wird aber Frau Stokowski et.al. im SPIEGEL nicht erreichen - bei einem offiziellen Leitkommentar im BBL wäre das anders, genauso wie bei einer "offiziellen", sprich presseöffentlichen Stellungnahme der Vorsteherin bzw. der ganzen Vorstands. Man könnte und sollte Rowohlt, pars pro toto, also stellvertetend für alle Verlage ganz öffentlich den Rücken stärken. Warum sich das aber hier im Hinterzimmer der Kommentarfunktion abspielen muss, ist mir unverständlich. <<<
Auch wenn es jetzt eigentlich zu spät ist. Schade drum, hier hätte sich der Börsenverein wohltuend vom Wolfsgeheul anderer Medien nicht nur abheben, sondern sich dagegen und für die Freiheit des Verlegers profilieren können.
#ohnezensur
Liebe Sortimenter-KollegInnen,
bitte merken Sie vor, die Bücher vom Peter Meyer Verlag ab sofort über ein BS zu bestellen, da Mitarbeiter des Verlages scheinbar den Direktbezug vom Verlag dem stationären Buchhandel vorziehen.