Als er vor 1968 in die Ausstellungs- und Messe-GmbH des Börsenvereins des deutschen Buchhandels eintrat, um deutsche Buchausstellungen in aller Welt zu organisieren, hatte Peter Weidhaas schon ein recht bewegtes Leben hinter sich: Trampreisen durch Europa, er hatte Buchhändler gelernt, graphische Techniken in Dänemark studiert und dort auch gearbeitet, war Hersteller bei Thieme in Stuttgart. Erzählt hat er das und viel mehr in seinen Erinnerungen Und schrieb meinen Zorn in den Staub der Regale (1997), der u.a. auch ins Chinesische übersetzt wurde. Als ein nur unwesentlich Jüngerer kenne auch ich die Neugier gerade im Ausland, wo viele wissen wollen, was denn an dieser Generation vor den 68ern kennzeichnend gewesen sein könnte.
Der im Buchtitel ironisch aufgerufene Zorn, war schon immer eigentlich etwas anderes, das mit Engagement jedoch nur unzulänglich beschrieben wäre. Sein Fernweh, seine Neugier auf Anderes verwandelt sich in selbstkritische Blicke auf sich selbst und die deutsche Gesellschaft, paarte sich mit politischer Sensibilität und Engagement für jene, denen Bücher existentiell sind, keineswegs nur Waren. Konsequent daher, dass die von ihm initiierte Reihe der Messe-Schwerpunktthemen mit Lateinamerika (1976) begann, als in der auf dem von Peter Weidhaas geliebten Kontinent Militärdiktaturen walteten und manch eingeladener Autor im Gefängnis saß oder im Exil. Konsequent auch, als er 1980 die Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika aus der Taufe hob, die sich der oft zu Unrecht verkannten Literatur des Südens annahm. Seinem Engagement für die Freiheit des Wortes entsprach, dass sich die Frankfurter Buchmesse zu ihrem 50. Jubiläum 1998 der Initiative Städte der Zuflucht für verfolgte Autorinnen und Autoren anschloss und es so ermöglichte, dass Frankfurt am Main seither einem Autor in Not Zuflucht gewähren kann.
Folgerichtig auch, dass bei den großen Konflikten, die er im zweiten Band seiner Erinnerungen Und kam in die Welt der Büchermenschen (2007) schildert, oft genug die Trennlinie zwischen den Großen und den Kleinen lag. Auch wenn Peter Weidhaas dem Gespräch mit den Großen der Welt nie abhold war, so engagierte er sich doch mehr für die kleinen Verleger, die benachteiligten Buchnationen, die Autorinnen und Autoren in Not. Das Gesamtkunstwerk Frankfurter Buchmesse für alle Beteiligten zur Zufriedenheit aller zu organisieren, war freilich ohne Teamwork nicht möglich. Als Gratwanderer zwischen Markt und Macht, zwischen Geist und der Ware Buch hat Peter Weidhaas immer auf die Menschen geachtet. Gemeinhin nennt man so einen Büchermenschen einen Menschenfänger.