Mich ärgern die 99-Cent-Preise Tag für Tag... Und unsere Kunden ärgern sich auch darüber. Die 99-Cent-Endungen passen zu Ramschware, aber nicht zu Büchern. Von den Handlingkosten für Centbeträge einmal abgesehen. Deshalb habe ich am 28. November auf Facebook gepostet: "Liebe Verlage, ab sofort kaufen wir hier KEINE Lagertitel mehr ein, wo der Preis auf 99 Cent endet. Kundenbestellungen führen wir weiterhin aus." Ich wollte mit diesem proaktiven Post etwas anstoßen, und das habe ich auch - das Thema ist wieder in der Diskussion, wie schon so oft. Viele Verlage haben ja auch schon reagiert und auf glatte Preise umgestellt. Ich bin a sicher, dass sich jetzt wieder einige Verlage ihre Gedanken machen. Der Verlag würde beim Aufrunden kein einziges Exemplar weniger verkaufen, da bin ich sicher.
Ich jedenfalls lege mir keine 99-Cent-Bücher mehr ans Lager. Es gibt genug Bücher mit glatten Preisen zum Auswechseln. Wenn der Kunde einen 99-Cent-Titel möchte, bestelle ich den selbstverständlich ohne Wenn und Aber, aber empfehlen werde ich diese Titel nicht. Die Reaktionen meiner Kollegen im "Facebook-Buchhandelstreff" waren eindeutig - die meisten Buchhändler würden lieber heute als morgen auf die krummen Preise verzichten.
Wenn die Verlage unbedingt an den 99-Cent-Preisen festhalten wollen, können sie ja einen Cent auf den Buchumschlag aufkleben. Meine Geduld ist jedenfalls zu Ende.
Silberfisch mit glatten Preisen
S. Fischer und die 99-Cent-Frage
(Ehrliche Frage, ohne Polemik.)
Hier wieder einmal die gängige und nicht von der Hand zu weisende Begründung für Preise knapp unter dem nächsten Euro-Schritt: Man signalisiert damit potenziellen KundInnen: 'Schau, wir haben es gerade noch geschafft, den Preis des Buches knapp unter dem nächsten Euroschritt zu halten.' Diese Botschaft ist so banal wie einleuchtend...
Immerhin geht es ja dabei auch um Autoren/- innen, die oft auch da ihre ersten Bücher über die Buchhandlungen anbieten.
Man sollte auch weiterhin für diese ungeraden Endverkaufspreise offen sein, weil sie eben mit wichtig für den Verkauf und den Umsatz sind.
Trotz aller positiven oder negativen Stimmen dazu werden in Büchern auch kulturelle Werte verkauft und von den Verlagen an die Buchhandlungen, z. B. in Novitäten angeboten.
Buchhändler sollten deshalb weiterhin auch diese Bücher mit ungeraden Verkaufspreisen in ihr Sortiment aufnehmen.
Buchpreise sind damit flexibel und gehören auch mit den 99 Cent Endungen u. a. zum Buchmarkt dazu.
Psychologische Preisschwellen gibt es wirklich nur bei klassischen Konsumartikeln, aber keinesfalls bei der edlen Ware Buch? Vielleicht könnte der Börsenverein mal eine Marktforschung hierzu in Auftrag geben? Wahrscheinlich würden dann 99,9% der Befragten aussagen, dass sie ihre Kaufentscheidung nicht davon abhängig machen, ob ein Buch 14,99 € oder 15,- € kostet. Doch wie ein Preis die Kaufentscheidung im Unterbewusstsein beeinflusst, dürfte nur sehr schwer zu ermitteln sein. Jedenfalls würde ich davon abraten, die 95er- oder 99er-Preise ohne gesicherte Erkenntnisse abzuschaffen, also nur aufgrund eines Bauchgefühls.
Die Verlage könnten sich allerdings durchaus damit profilieren, runde Preise anzubieten. 8,50 finde ich z.B. wesentlich schöner als 8,49.
Bei E-Books hat man allerdings keine Wahl, weil Apple nur 49- und 99-er Preise erlaubt und wegen der Buchpreisbindung dann auch alle anderen Kanäle auf diese blöden Beträge festgelegt sind.