Die Sonntagsfrage

"Wie läuft der Verzicht auf 99er-Preise, Herr Heimhalt?"

11. Dezember 2019
Redaktion Börsenblatt
Lutz Heimhalt will in seiner Buchhandlung in Hamburg-Fuhlsbüttel möglichst konsequent keine Bücher mit 99er-Preisen mehr ans Lager nehmen. Das kündigte er am 28. November im "Buchhandelstreff" auf Facebook an. Muss er die ungeliebten Titel jetzt häufiger für seine Kunden bestellen? Wie haben die Verlage regiert? Und ziehen die Kollegen mit? Das beantwortet Lutz Heimhalt in der Sonntagsfrage.

Mich ärgern die 99-Cent-Preise Tag für Tag... Und unsere Kunden ärgern sich auch darüber. Die 99-Cent-Endungen passen zu Ramschware, aber nicht zu Büchern. Von den Handlingkosten für Centbeträge einmal abgesehen. Deshalb habe ich am 28. November auf Facebook gepostet: "Liebe Verlage, ab sofort kaufen wir hier KEINE Lagertitel mehr ein, wo der Preis auf 99 Cent endet. Kundenbestellungen führen wir weiterhin aus." Ich wollte mit diesem proaktiven Post etwas anstoßen, und das habe ich auch - das Thema ist wieder in der Diskussion, wie schon so oft. Viele Verlage haben ja auch schon reagiert und auf glatte Preise umgestellt. Ich bin a sicher, dass sich jetzt wieder einige Verlage ihre Gedanken machen. Der Verlag würde beim Aufrunden kein einziges Exemplar weniger verkaufen, da bin ich sicher.

Ich jedenfalls lege mir keine 99-Cent-Bücher mehr ans Lager. Es gibt genug Bücher mit glatten Preisen zum Auswechseln. Wenn der Kunde einen 99-Cent-Titel möchte, bestelle ich den selbstverständlich ohne Wenn und Aber, aber empfehlen werde ich diese Titel nicht. Die Reaktionen meiner Kollegen im "Facebook-Buchhandelstreff" waren eindeutig - die meisten Buchhändler würden lieber heute als morgen auf die krummen Preise verzichten.

Wenn die Verlage unbedingt an den 99-Cent-Preisen festhalten wollen, können sie ja einen Cent auf den Buchumschlag aufkleben. Meine Geduld ist jedenfalls zu Ende.

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