Jonas Al-Nemri über bookbakers

Crowdpublishing: Vom Markttest bis zur Premierenlesung im Buchhandel

22. November 2019
Kai-Uwe Vogt
„Es geht nicht nur um Crowd-Finanzierung, sondern die Partizipation der Leser und darum, ein Grundrauschen zu schaffen, den Leser mitentscheiden zu lassen“, so beschreibt CEO Jonas Al-Nemri das Projekt bookbakers.

„Jeder Verlag hat seine eigene Plattform, auf der Projekte, Events, Blogs haben kann. Diese Plattform ist auf die Verlage gebrandet“, beschreibt Al-Nemri das Projekt. Der Hanser Fachverlag hat zum Beispiel für einen Spezialtitel einen Markttest gestartet – um ein Gespür zu bekommen, ob der Titel funktioniert und welche Zusatzmaterialien sich die Zielgruppe wünscht. Funktioniert das Crowdfunding, erscheint der Titel „Einstieg in SwiftUI“, aktuell ist die Auflage erst zu 5 Prozent durchfinanziert (Stand 22. November).

Die gebrandeten Satellitenseiten sollen schon bald ein Netzwerk um die zentrale Plattform bookbakers.de bilden, an der die Bücherbäcker gerade bauen. „Sie wird noch dieses Jahr sichtbar sein“, erklärt CEO Jonas Al-Nemri. Auf der Frankfurter Buchmesse haben er und sein Team bereits zahlreiche Projekte von vielen Verlagen eingeholt. Beim Ausrollen der Satelliten-Seiten, so Al-Nemri, gehen die Bookbakers mit ihren eigenen Programmieren und Webdesignern auf die Vorstellungen der Kunden ein, damit die Seiten im Corporate Design des Verlags erscheinen. Nach dem Briefing durch die Verlage geht es ganz schnell, versprechen Al-Nemri und sein Team. 

Pakete, Pakete, Pakete

Neben den Basisfunktionen (Crowdfunding) bieten die Bookbakers auch Unterstützung bei den Blogger Relations und erstellen Conent für Marketingkampagnen. „Wir haben zum Beispiel ein Influencer-Tool entwickelt, das Verlagen hilft, Blogger zu finden, die zu Ihrem Thema passen“, erklärt Al-Nemri. Rund 130 Euro pro Monat zahlt ein Verlag für die Basisfunktionen – für Kampagnen wird mehr fällig.

Buchhändler mit im Boot

Letztlich soll aber eine großer Pool an Leserinnen und Lesern entstehen, die bereits vor Publikation des Werkes auf die Inhalte aufmerksam werden. Neben einem reinem Marktest (was wollen die Leser? Hardcover? E-Books? Taschenbuch?) können die Leser auch ihre Vorstellungen einbringen und das Projekt verbessern oder Einfluss nehmen. Verlage könnten Zusatzinhalte (Videos, Podcasts, Zusatzkapitel) anbieten oder für Erstauflagen mit Namensnennung mehr Geld verlangen (oder weniger) als in Folgeauflagen. Auch Buchhändler sollen den Entstehungsprozess von Büchern so aktiv mitbegleiten. Warum das interessant ist? „Weil ein Buch zum Fokus der Buchhändlerin passt oder es einen regionalen Bezug gibt“, so Al-Nemri.

Als Bezahlsystem soll die BAG angeschlossen werden (z.B. für Vorbestellungen zu Buchhändler-Konditionen mit Zusatz-Rabatt für Unterstützer der ersten Stunde). „Der Buchhandel kann auch von Lesungen und Event-Formaten profitieren oder gebrandeten Materialien. Außerdem können Buchhändler Veranstaltungen anlegen und Tickets verkaufen – die Funktion haben wir bereits live getestet“, sagt Bookbaker Jonas Al-Nemri.