Die Genossenschaft der Internet-Antiquare (GIAQ) hat am 16. November in Berlin ihre 18. Jahresversammlung abgehalten. Anwesend waren nach einem heute verschickten Kurzbericht, der der Redaktion vorliegt, 18 Mitglieder (mit insgesamt 29 Stimmen). Zum Jahresende 2018 hatte die Genossenschaft 105 Mitglieder.
Für den GIAQ-Vorstand wiedergewählt wurden Dr. Peter Rudolf (Berlin) und Christoph Schäfer (Heinrich Heine Antiquariat, Düsseldorf). Neu in den Vorstand gewählt wurde Inge Biebusch (Lilienthal), die seit 2017 dem Aufsichtsrat angehörte. Urban Zerfaß (Berlin) wurde für den Aufsichtsrat wiedergewählt, dem außerdem neu Christoph Lankheit (Bibliotheca Botanica, Adendorf) und Matthias Wagner (Berlin) angehören. Ausgeschieden als Aufsichtsratsmitglied ist Matthias Herbig (Berlin); er gehörte dem Gremium seit 2016 an.
Die Versammlung hält die Grunderneuerung der von der GIAQ seit 2005 betriebenen Verkaufsplattform Antiquariat.de für "mehr und mehr unaufschiebbar", die dafür benötigten Geldbeträge sollen eventuell durch Darlehen und Beteiligungsgesellschaften aufgebracht werden. Mit Möglichkeiten und Modalitäten dieser Finanzierungsformen befasst sich eine Arbeitsgruppe.
Die Homepagenutzung bzw. Shopeinbindung bleibt nach mehrheitlichem Beschluss der Berliner Versammlung provisionsfrei. Kommen wird jedoch voraussichtlich eine "sehr moderate Grundgebühr". Über deren Ausgestaltung entscheidet der Vorstand der Genossenschaft "nach Abwägung ökonomischer und geschäftspolitischer Überlegungen". Mit den Mehreinnahmen solle die "Performance" dieses Angebots verbessert werden.
2.) Es gibt dann Erweiterungen für wenig Geld (so um die 20 Euro), die automatisch die Titeldaten in den Shop holen, kostenfrei wenn man es manuell machen möchte. Muß man halt Herrn Holzapfel bitten, daß man einen csv-Export möchte, ist ja eine äußerst leicht umzusetztende Anforderung.
3.) Hats dann ein paar Antiquare mit einem vernüftigen Web-Auftritt, können diese wiederum ein Verkaufsportal eröffnen. Auch hier wäre Wordpress und Woocommerce die beste Wahl. Nun wird statt des Button "In den Warenkorb" der Button "Kaufen bei Antiquariat ..." angeklickt und der Kunde landet auf der Seite des Antiquars und kann den Kauf bei diesem abschließen.
Wäre das nicht die ideale Förderung des einzelnen Antiquars?
Jedenfalls ist antiquariat.de in der derzeitigen Konzeption nichts weiter als eine Geldvernichtungsmaschine. Unglaublich, wie inkompetent und ignorarnt die Geschäftsführung der Genossenschaft ist und wohl bleiben will.
Ein Bsp. gefällig: Jüngst gibt es bei antiquariat.de einen neuen Checkoutprozeß, da wird man so richtig stolz sein. Nur Checkoutprozesse mit vier Schritten sind so was von out, heute sind 1 Klickbestellungen Standart.
Warum nur will eine so kleine Genossenschaft alles selbst entwickeln, statt auf fertige Anwendungen zurückzugreifen? Arbeitsbeschaffungsmaßnahme? Wenn ja für wen und warum? Und warum auf Kosten der Genossen?
Ach ja, ich schreibe unter Pseudonym. Ich habe mir von Betroffenen erzählen lassen müssen, daß die Geschäftsführung der Genossenschaft konstruktive Kritik mit Unterlassungserklärungen abbügeln möchte. Am Ende aber doch nicht gewinnt. Auch sinnlos verbratenes Geld.
Was vor Zeiten die Gestaltung des eigenen Ladens anging, hat sich nun auf die der Internetpräsenz verlagert. Dies ist Audruck der Persönlichkeit und Interessen des Antiquars.
Und wie soll so ein Verbund von Shops dann eine Verkaufsplattform betreiben? Wer konstruiert diese, wer trägt Server- und Betriebskosten, zahlt einen Webmaster usw.? Wer haftet im Sinne der Verantwortlichkeiten für Vermittlungsplattformen, der DSGVO, erstellt AGB, usw.? Wie gelangen die Daten auf die Plattform? Überall nachzulesen: Wordpress/Woocommerce sind überhaupt nicht ausgelegt für Vermittlungsplattformen mit naturgemäß großen Artikelzahlen. Konstruiert man die Verkaufsplattform lediglich als Metasuchmaschine, leiden die angeschlossenen Shops unter den (forcierten) sehr hohen Zugriffsraten. Worin am Ende der rein wirtschaftliche Vorteil liegt, wenn die Kaufabwicklung durch den Shop des Händlers anstatt durch die Verkaufsplattform stattfindet, lässt der pseudonyme Verfasser auch nicht durchklingen.
Die bestehenden Verkaufsplattformen, auch antiquariat.de, sind in ihrer Konzeption Konsequenz zahlreicher, insbesondere kapazitiver technischer Erfordernisse und in Summe die effizienteste Lösung für gemeinschaftliche Portale. Auch ist die Idee von Shopnetzwerken nicht neu, kursierte bereits vor der Gründung der GIAQ, doch trotz der angeblichen Einfachheit und suggerierter Niedrigkosten gibt es seit 20 Jahren weder ein vorzeigbares Beispiel noch ernsthafte Initiativen in diese Richtung. Weshalb sollte gerade die GIAQ wider besseres Wissen handeln?
Die Förderung von Händlern im Wunsch nach einem eigenen Shop ist von jeher ein geschäftspolitisches Ziel der GIAQ und unser Homepage-Baukasten war bereits zu Zeiten angeboten, als der Bau mit anderen Tools ein Abenteuer war. Fremdsysteme zu fördern würde aber einen vielfach höheren Support erfordern als für ein Eigensystem. Trotzdem können auch Fremdshopbetreiber mittels der Einbindung unseres Shoplinks auf einfache Weise unterstützt werden.
Letztlich ebenso unschlüssig die Begründung, pseudonym schreiben zu müssen, da sachliche Kritik nicht abmahnbar ist, folglich die GIAQ seit ihrer Gründung noch nie Kritik abgemahnt hat. Eine reine Erfindung, dass „Betroffene“ über Unterlassungserklärungen erzählten. Lediglich ein Wettbewerbsverstoß jüngeren Datums scheint dem IT-affinen Kommentator „root shell“ bekannt geworden zu sein, womöglich gar in Form eines multiplen Selbstgespräches. Der damals Betroffene hatte nach Aufforderung den beanstandeten Text von seiner Webseite entfernt und über seinen Anwalt zukünftige Unterlassung gelobt. Für eine Klage gab es keine Veranlassung mehr, gingen wir doch von einer ehrenhaften Zusage aus.
auch wenn der Ton des Beitrages, den Dr. Rudolf hier feilbietet, auf reichlich schwer verdauliche Schlemmerkost an den Weihnachtstagen schließen lässt, so möchte ich dennoch einen kurzen Kommentar dazu abgeben:
Aus meiner Sicht sind die GIAQ und Antiquariat.de inzwischen völlig aus der Zeit gefallen. Z.B. ein erschreckend veraltetes Erscheinungsbild auf der Startseite. Das "Team von antiquariat.de salbadert in 434 Wörtern über die angeblichen Vorteile ihres Angebots. Bei einer durchschnittlichen Verweildauer eines Seitenbesuchers von rund 40 Sekunden ( Quelle: Nielsen/NetRatings ) ist das ein gewagter Ansatz. Dazu finden wir Werbeanzeigen für die Stuttgarter Antiquariatsmesse und den 10. Gemeinschaftskatalog "der Antiquare". ( Wonach also die Teilnehmer des Katalogs Antiquare sind, alle anderen Anbieter auf der Plattform aber offensichtlich nicht ).
Ich werde also auf der Startseite einer Antiquariatsplattform mit dem Angebot begrüßt in Stuttgart zur Messe zu gehen, oder den Katalog zu bestellen, wenn ich denn keine Lust oder Zeit habe, den 434 Wörter langen Erklärtext zu lesen.
Gekrönt wird die Willkommensheißung mit 21 sehr schlecht skalierten Buchabbildungen und, ja sapperlot!, das hätte ich jetzt hier allerdings nicht erwartet: der herzlichen Aufforderung: Gestalten Sie Ihren eigenen Bilderfries.
Ooops, ich will nicht ungerecht sein, denn es findet sich ja oben links noch so ein behördlich anmutendes Formular, zur Beantragung der Ausgabe von Suchergebnissen aus einer hinter dem Ganzen zu vermutenden Datenbank.
Die Ausgabe der Suchergebnisse erfolgt dem Stil der Startseite entsprechend passend.
Die Möglichkeiten des von Herrn Dr. Rudolf angeführten Shopsystems hat, nach meiner Meinung, wohl Marc Daniel Kretzer am vollständigsten ausgenutzt. Aber auch die dadurch, heute von Otto Plocher betriebene Homepage leidet unter der selben Überalterung wie die Antiquariat.de insgesamt.
Das wird, meiner Meinung nach, auch nicht mehr aufzuholen sein.
Abschließend also noch einmal die Worte von Rainer Friedrich Meyer: "Was vor Zeiten die Gestaltung des eigenen Ladens anging, hat sich nun auf die der Internetpräsenz verlagert. Dies ist Audruck der Persönlichkeit und Interessen des Antiquars."
Für mich bedeutet das: Ich würde bei einem Portal, das am Ende des Jahres 2019 noch mit so einem Auftritt das Internet beglückt, mit Sicherheit kein Buch bestellen.