Carolin Stephan, Marketing & Lektorat / Social Media, Junfermann Verlag
Als ich die Einladung nach Brüssel erhielt, konnte ich noch nicht einschätzen, was mich und die weiteren 17 jungen Verlagskräfte aus den FEP-Mitgliedsländern erwarten würde. Denn viel zu selten nehme ich in meinem Arbeitsalltag Abstand, um zu reflektieren, ob es Rahmenbedingungen im Verlagswesen gibt, die verbesserungswürdig sind. Doch durch die FEP und das YPPiB-Programm habe ich jetzt eine konkrete Vorstellung davon, wo und wie ich nachhaken kann, wenn ich mit einer Situation in der Branche unzufrieden bin.
Am ersten Tag bereits, der in der Hessischen Landesvertretung in Brüssel stattfand, lag der Fokus auf der Vertretung von verlegerischen Interessen: herzlich wurden wir u. a. vom FEP-Präsidenten Rudy Vanschoonbeek begrüßt und mit den Aufgaben, der Mission und den Grundsätzen der FEP vertraut gemacht. Die Vermittlung dieser Grundsätze und daraus abgeleiteten Interessen sei vor allem in der Kommunikation mit den Abgeordneten des EU-Parlaments und der EU-Kommission wichtig, da diese meist nur wenig über Themen informiert seien, die die Verlagsbranche europaweit beschäftige. Bei diesen Themen, so stellte sich im Laufe des ersten Tages heraus, handelte es sich um das Urheberrecht und die Bewahrung des Kulturguts.
Der zweite Tag startete im Haus der europäischen Geschichte und wurde im Europäischen Parlament fortgesetzt: dort durften wir u. a. bei einer Ausschusssitzung des Komitees für Kultur und Bildung zuschauen und bei einem Event des European Internet Forums dabei sein, bei welchem digitale Trends und damit verbundene EU-Programme vorgestellt wurden. Darüber hinaus hatte die FEP ein Treffen mit EU-Parlamentsmitglied Dr. Christian Ehler organisiert, der sich bei der zurückliegenden Urheberrechtsdebatte für einen fairen Rechtsrahmen eingesetzt hatte. – Dies war eine tolle Gelegenheit, um mit Herrn Ehler über die Wichtigkeit von kulturellem Austausch zu sprechen; ganz nach dem FEP-Motto: „Stand up for culture!“
Wir sprachen auch mit Alessandro Da Rold vom EU40 network sowie mit Marc Sundermann von Bertelsmann, und ließen den Abend zusammen mit Barbara Gessler & Team (DG EAC) sowie Parlamentsmitglied Niklas Nienaß & Team in einem Restaurant ausklingen. Dabei sprachen wir über aktuelle Entwicklungen in der Buchbranche und stellten In Bezug auf den medialen Wandel fest: Nicht das Medium, sondern der Inhalt ist das Ausschlaggebende – egal, ob in Print-, E-Book-, Audio- oder audiovisueller Form.
YPPiB war eine tolle Gelegenheit, um aus erster Hand zu erfahren, wie das Tätigkeitsfeld der FEP in Brüssel aussieht. Darüber hinaus war es sehr interessant, das trubelige Europäische Parlament live und in Farbe zu erleben. Das große Interesse der Parlamentsmitglieder an unserer Tätigkeit, unserer Einschätzung von Trends usw., hat mir gezeigt, dass die Meinung und Erfahrungen von uns, der jüngeren Verlegergeneration, für die Arbeit in Brüssel durchaus relevant sind. Und das gibt mir Eindruck, dass selbst ich, als „eine von vielen“, durchaus etwas bewegen kann. Und nicht nur für diesen Rückschluss, sondern für die Einladung zum Programm selbst, möchte ich mich daher ganz herzlich bei der FEP und dem Börsenverein bedanken.