Ferienjobs als Ausbildungsvorbereitung

Mehr Verantwortung

15. August 2019
Redaktion Börsenblatt
Sommerzeit ist Ferienjobzeit. Seit 20 Jahren vermittelt die Plattform schuelerjobs.de Arbeitsangebote für junge Menschen. Anzeigenleiter Carsten Wiese über einen Markt im Wandel.

Fast jeder Erwachsene hat als Schüler schon mal einen Ferienjob gemacht. Eine Erfahrung, die auch junge Menschen heute noch kennen?
Durchaus. Gearbeitet wird immer, schon allein um den Konsumbedarf zu decken, den man in dieser Lebensphase hat.

Welche Tätigkeiten sind als Ferienjob besonders verbreitet?
Das geht durch alle Bereiche. Verwaltung ist stark vertreten, aber auch die neuen Medien, wo sich die Zielgruppe besonders gut auskennt. Lediglich im Gewerbe sind die Angebote etwas rückläufig, weil dort die gesetzlichen Vorgaben zum Schutz der Jugendlichen strenger sind. Generell lässt sich sagen, dass viele Ferienjobs verantwortungsvoller sind als noch vor 20, 30 Jahren. Wahrscheinlich weil auch die Jugendlichen erwachsener sind als in früheren Generationen.

Ab welchem Alter darf man eigentlich jobben?
Das kommt darauf an, ob das Engagement privat oder geschäftlich ist. Den Garten oder die Hauskatze des Nachbarn betreuen darf schon ein 13-Jähriger. Gewerbliche Jobs sind erst ab 15 möglich beziehungsweise so richtig erst ab 16. Dann kann man in den Ferien auch 40 Stunden pro Woche arbeiten. Die einzige Ausnahme gibt es übrigens bei der Zustellung von Zeitungen und Prospekten: Dort sind die Anforderungen so gering, dass eine Altersgrenze ab 13 gilt.

Von Praktika weiß man, dass sie oft zur Ausbeutung genutzt werden. Gilt das auch für Schülerjobs?
Nein, aber letztlich hängt es immer von Angebot und Nachfrage ab. Wenn ein Schüler für fünf Euro die Stunde arbeitet, hat er oder sie das vermutlich selbst entschieden und akzeptiert. Bei Minderjährigen gibt es keine Lohnuntergrenzen, da ist salopp gesagt alles erlaubt.

Was verdient man denn durchschnittlich in einem Ferienjob?
Das hängt von verschiedenen Faktoren ab: von der Intensität der Arbeit, der Verantwortung, Vorerfahrung, Bezahlung nach Stunden oder Mengen, der Dauer des Einsatzes und von variablen Größen wie Trinkgeld oder Boni. Auch regionale Schwankungen spielen eine Rolle, und natürlich das Alter. Durch die Auswertung von 3.000 Inseraten aus unserer Datenbank haben wir herausgefunden, dass ein 13-Jähriger etwa vier bis fünf Euro pro Stunde bekommt und ein 17-Jähriger sieben bis zwölf Euro.

Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen Mädchen und Jungs beim Thema Ferienjobs?
Mädchen schreiben die ordentlicheren Bewerbungen. Und sie brauchen in der Regel auch mehr Geld – daher ist die Bereitschaft, zu arbeiten vielleicht noch etwas ausgeprägter.

Muss man für einen Ferienjob wirklich offizielle ­Bewerbungen schreiben?
Bei großen Konzernen schon. Oft ebnen diese ersten ­Beschäftigungsverhältnisse auch den Weg für eine spätere Ausbildung. Aber natürlich werden viele Ferienjobs nach wie vor an den Sohn oder die Tochter eines Mitarbeiters vergeben, um diesem einen Gefallen zu tun. Es ist üblich, dass Unternehmen erst in den eigenen Reihen fragen, bevor sie einen Schülerjob offiziell ausschreiben.