Hamburger Verlag schließt

Das Aus für Laika

9. August 2019
Redaktion Börsenblatt
Der Hamburger Laika-Verlag für politische Literatur stellt seinen Betrieb ein, wie Geschäftsführer Karl-Heinz Dellwo auf der Facebook-Seite seines Verlags mitteilt. Die Bücher des Verlags werden weiterhin noch von der Sozialistischen Verlagsauslieferung ausgeliefert. 

"De jure existiert der Verlag noch, de facto ist er aus der Welt gestellt", schreibt Karl-Heinz Dellwo am 8. August auf der Facebook-Seite. "Der Verlag war ein politisches Projekt, sicher auch in der Hoffnung, dass sich das politisch Richtige auch ökonomisch trägt. Realisiert hat sich diese ökonomische Hoffnung nicht, politisch ist der Verlag jedoch von herausragender Bedeutung gewesen. Für mich ist das von größerer Bedeutung."

Der Laika-Verlag wurde 2009 von Willi Baer und Karl-Heinz Dellwo gegründet und hat seitdem etwa 170 Bücher herausgegeben, darunter die "Bibliothek des Widerstands", ein Projekt, "das wesentliche Teile des linken Protestes und Widerstands in der Welt ab Mitte der 60er Jahre wiedergeben und reflektieren will", so Dellwo. Jedem Band lag eine DVD bei. Der Verlag gehörte weder Baer noch ihm persönlich, erläutert Dellwo. "Hinter dem Verlag stand auf Seiten von Willi Baer eine Filmfirma und auf meiner Seite eine IT-Gesellschaft, die ich 1998 mit Freunden gegründet habe." Willi Baer sei 2017 ausgestiegen und habe die Anteile, die seiner alten Filmfirma gehörten, an die IT-Gesellschaft übertragen − die damit 100-prozentige Gesellschafterin des Laika-Verlags wurde. Deren Mehrheitsgesellschafter seien jetzt am Laika-Verlag nicht mehr interessiert, da er keine Gewinne abwerfe, führt Dellwo als Grund für das Aus an. Die Websites (Verlag und Shop) seien abgeschaltet worden.

Er habe inzwischen die Geschäftsführung des Verlages niedergelegt, fährt Dellwo fort. "Die nach dem Abschalten der Web-Seiten nicht-sichtbaren Bücher werden weiterhin noch von der Sozialistischen Verlagsauslieferung ausgeliefert und sind über den Buchhandel erhältlich", so Dellwo.

Neben der "Bibliothek des Widerstands" erschienen bei Laika die Reihen "Diskurs", "Provo" und "Laika Theorie" sowie im Allgemeinen Programm Bücher zu Themen, Debatten, gesellschaftlichen Entwicklungen und Bewegungen, die die Gegenwart prägen.