Die Toniebox ist eine der Erfolgsgeschichten, von denen viele, nicht nur in der Buchbranche, träumen. Die lustige Audio-Box mit dem Katzen-Konterfei und den beiden Ohren für die Lautstärkeregelung macht "Digitales anfassbar". Marcus Stahl, Ingenieur und früher für Nokia und die Autoindustrie tätig, erzählte die Geschichte des Abspielgeräts, das in vielen Kinderzimmern die Rolle des alten Kassettenrecorders oder eines CD-Players übernommen hat.
Von der Idee bis zur Marktreife des Geräts vergingen drei Jahre, und seit dem Verkaufsstart im Weihnachtsgeschäft 2016 sind inzwischen mehr als eine Million Boxen und mehr als zehn Millionen Tonie-Figuren verkauft worden, so Stahl, – in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien und Irland.
Der Erfolg liegt darin begründet, dass hier ein Produkt einerseits konsequent aus Kindersicht gedacht worden ist, intuitiv zu bedienen, mit einer robusten Hülle und durch die Figuren emotional besetzbar. Andererseits setzt es konsequent digitale Technologien wie Cloud und Near Field Communication (NFC) ein, um die Audio-Inhalte abspielbar zu machen. In der Kombination wird es zum Spielwürfel, mit dem Kinder vielfach interagieren können und im Ergebnis deutlich weniger vor irgendwelchen Bildschirmen sitzen.
Ohne die Digitalisierung, so Stahl, wäre es nicht möglich gewesen, ein solches Produkt in der Geschwindigkeit zu entwickeln und in den Markt zu bringen. Ohne die Globalisierung ebensowenig: denn Boxine arbeitet mit Fertigungsstätten in Tunesien (dort werden die Figuren hergestellt und handbemalt), in den Niederlanden und in China. Die Auslieferung erfolgt vom Lager in Neuss, die Büros des Unternehmens sind am Firmensitz in Düsseldorf und in Schwäbisch Gmünd (dort deshalb, weil man Mitarbeiter von Schleich abgeworben hat). Inzwischen sind etwa 140 Mitarbeiter bei Boxine unter Vertrag, Tendenz steigend. Nach einem Umsatz von 17 Millionen Euro 2017 und 60 Millionen Euro 2018 peilt das Start-up für dieses Jahr die Hundert-Millionen-Euro-Umsatzmarke an.
Marcus Stahl und seinem Geschäftspartner Patric Faßbender kam zu Gute, dass sie die Usancen der Audio-Branche nicht von vornherein kannten. Das Lizenzgeschäft sei eine sehr komplizierte Angelegenheit, so Stahl. "Eine Portion Naivität kann einem schon mal helfen." Inzwischen dürften die Boxine-Gründer für viele Medienunternehmen interessante Verhandlungspartner sein. Wie ein aktueller Deal beweist: Demnächst werden die rund 200 verschiedenen Tonie-Figuren um Disney-Charaktere erweitert.
roe