„Ab dem 1. Mai 2019 wird Umbreit die gesamte organisatorische Abwicklung aller logistischen Dienstleistungen wieder in eigener Regie in Zusammenarbeit mit einem eng verbundenen Logistikpartner durchführen“, teilte das Unternehmen soeben mit. Durch die nicht von Umbreit beeinflussbaren Ereignisse im Zwischenbuchhandel und der geplanten Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der KNV-Gruppe am 1. Mai 2019 hätten sich die Rahmenbedingungen für die gemeinsame Transportkooperation mit KNV „erheblich verändert“, heißt es in der Pressemitteilung Auch aus den Regelungen des Insolvenzrechts im Hinblick auf Vertragserfüllung (Wahlrecht des Insolvenzverwalters) ergäben sich für Umbreit „nicht akzeptable Planungsunsicherheiten und Einschränkungen im selbstbestimmten unternehmerischen Handeln.“
Umbreit-Geschäftsführer Clemens Birk begründet den Ausstieg aus der Transportkooperation mit KNV gegenüber Börsenblatt Online mit „nicht mehr akzeptablen Unsicherheiten“ für das eigene Geschäft. „Die Transportlogistik ist für uns ein unerlässliches Instrument“, erläutert Birk im Gespräch mit dem Börsenblatt. Aufgrund insolvenzrechtlicher Regelungen sei für Umbreit die Vertragsunsicherheit in der Vereinbarung mit den Erfurtern aber zu groß geworden. Auch ein von KNV angebotener Neuvertrag ab Mai hätte keine ausreichend langfristige Verlässlichkeit geboten.
Umbreit hat für den nun eingetretenen Fall eine Lösung gefunden, die den Bietigheimern ab 1. Mai die Abwicklung aller logistischen Dienstleitungen in Eigenregie erlaubt. In die Lücke, die KNV hinterlässt, springt die optiBrief GmbH, ein Logistikunternehmen am Briefmarkt, das auch logistische Erfahrungen im Presse-Grosso hat. Was Eingeweihte des Zwischenbuchhandels wissen: optiBrief ist seit langem Mieter bei Umbreit in Bietigheim-Bissingen an der Mundelsheimer Straße, es gibt familiäre Verbindungen. Birk: „Die Wege sind kurz.“ Das Unternehmen fährt bundesweit und arbeitet mit Subunternehmen zusammen. Eine Versorgungslücke im Norden Deutschlands und in anderen Regionen, die bisher vom KNV-Bücherwagendienst bedient wurden, entsteht Birk zufolge daher nicht.
Die Bietigheimer scheuen den Umstellungsaufwand nicht, den der Ausstieg aus der KNV-Kooperation mit sich bringt. Birk berichtet, dass die mehr als 600 bisher von KNV angefahrenen Kunden jetzt individuell angesprochen und gebeten werden, Umbreit bzw. optiBrief einen Schlüssel zur Verfügung zu stellen, so dass die Auslieferungen reibungslos fortgesetzt werden können. Zudem hat Umbreit an alle seine Lieferanten und Buchhandelskunden Informationsschreiben zu den Details des Umstiegs verschickt.
So reagiert KNV
KNV hätte die Kooperation gerne fortgeführt, "weil sie arbeitsteilig und deshalb wirtschaftlich sowie auch ökologisch sinnvoll ist", so der vorläufige Insolvenzverwalters Tobias Wahl. KNV werde die zuletzt gemeinsamen Transportleistungen ab dem 1. Mai "mit der gebotenen Verlässlichkeit und Pünktlichkeit uneingeschränkt und vollumfänglich allein erbringen." Da die bislang zusammengelegten Gebiete "ohnehin hauptsächlich durch den KNV-Transport bedient wurden, müssen auch keine größeren Umstellungen im Transportnetzwerk vorgenommen werden. Für Gebiete, in denen Umbreit für KNV die Zustellung übernommen hat, wird KNV diese nun kurzfristig selbst übernehmen", kündigt Wahl an.
Informationen auf der Kunden bei Umbreit und auf der Leipziger Buchmesse
Alle betroffenen Geschäftspartner will Umbreit über notwendige Veränderungen und die nächsten Schritte direkt und selbst informieren. Auch am gemeinsamen Stand mit Brockhaus Commission auf der Leipziger Buchmesse (Halle 3, F300) stehen die anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Umbreit für Fragen von Buchhandlungen und Verlagen zur Verfügung.
Im zweiten Quartal 2017 hatten KNV und Umbreit begonnen, Touren der Verlagseinholung und der Buchhandelszustellung ("Bücherwagendienste") zusammenzuführen. Am Unternehmensstandort Bietigheim-Bissingen hatte Umbreit außerdem einen Knotenpunkt (Regionalhub) aufgebaut.
Nach dem Insolvenzantrag kam von allen Seiten die Einschätzung, dass die Wettbewerber das Angebot von KNV nicht vollumfänglich ersetzen könnten. Auch wurde erkannt, dass die Leistungen von KNV systemrelevant seien, weil die kleinen Buchhandlungen ohne die schnelle Belieferung den Internetkonzernen hoffnungslos unterlegen wären. Wenn man jetzt KNV mit fragwürdigen Ausreden in dem Irrglauben bekämpft, ein bisschen unabhängiger Buchhandel genüge ja, fragt sich der Laie, ob die Konzernstrategen damit nicht ein Handelsmonopol oder -oligopol befördern und damit an dem Ast sägen, auf dem sie sitzen. Aber mancher plant eben eher seine kurzfristige Gewinnerzielung. Und der Umweltschützer fragt sich, ob jetzt noch mehr LKW fahren müssen.
"Für Außenstehende unverständlich* schreiben Sie. Vielleicht sollten sich Außenstehende mit Bewertungen, vielleicht sogar mit Kommentaren zurückhalten?
Als Umbreit- und Umbreit-BSV-Kunde halte ich die Entscheidung nicht nur für nachvollziehbar, sondern für ebenso vernünftig wie verantwortungsvoll und bin geradezu erleichtert zu erfahren, dass man bei Umbreit einen guten Plan B hat, der die Lieferung auch über den 1. Mai hinaus garantiert. Die sich hier zeigenden Tugenden hätten sicher dem Mitbewerber und ehemaligen Kooperationspartner auch gut getan.
Sie sagen es ja selbst - für Außenstehende unverständlich. Trotzdem kommen Sie hier mit allerlei Vermutungen um die Ecke.
Da die Versandgemeinschaft auf einer Idee von Umbreit basiert, ist es Umbreit sicher nicht leicht gefallen diesen Schritt zu gehen. Ich denke nicht, dass KNV damit "bekämpft" werden soll. Das damit wieder mehr LKWs rollen ist sehr bedauerlich.
"Vielleicht sollten sich Außenstehende mit Bewertungen, vielleicht sogar mit Kommentaren zurückhalten?" - Warum sollten Sie? Es gibt auch durchaus Menschen die nicht in unserer Branche arbeiten, die etwas zu sagen haben. Ich persönlich finde diese Aussage von Ihnen sehr arrogant und vor allem antiquiert. Mit solchen Aussagen vergrault man Kunden und treibt sie dem großen "A" in die Arme.
Und sich dann selbst äußern.
Danke für die Hinweise. Ich habe mich (als Umbreit-Kunde) über die Nachricht gefreut, auch wenn ich es natürlich begrüßen würde, wenn weiterhin weniger LKW unterwegs wären. Aber die Belieferung ist nun sichergestellt, und das steht für mich erst einmal im Vordergrund. Und gleichzeitig habe ich mich geärgert, dass Herr Friedrichs in seinem Posting von "Gewinnerzielung" sprach, denn darum geht es hier sicher nicht.
Ich verstehe, dass meine einleitenden Sätze, etwas impulsiv formuliert, so aufgefasst werden können, wie Sie es empfunden haben und bedaure den entstandenen Eindruck. Leider kann man auf dieser Plattform nichts editieren.