Die Frankfurter Buchmesse befindet sich im Umbau, nicht nur technisch betrachtet. Denn die baulichen Veränderungen, die in den kommenden Jahren auf dem Frankfurter Messegelände anstehen, haben einen Veränderungsprozess angeschoben, an dessen Ende die Messe ein neues Gesicht haben wird. "Future Frankfurt" nennt sich das Konzept, das in groben Zügen schon seit einiger Zeit bekannt ist und diese Woche auf der London Book Fair sowie in der kommenden Woche auf der Leipziger Buchmesse erstmals in größerem Umfang kommuniziert wird.
Unter "Future Frankfurt" fasst die Buchmesse eine Reihe von Initiativen und Planungen zusammen, "die sicherstellen sollen, dass unsere Aussteller und Besucher die bestmögliche Plattform haben, um ihr Business in Frankfurt auszubauen", so Buchmessedirektor Juergen Boos. Gemeint sind damit:
- die Verbesserung der Messe-Infrastruktur,
- maßgeschneiderte Konzepte und
- Dienstleistungen wie themenspezifische Ausstellungsflächen und Fachveranstaltungen.
Ziel sei es, wie Boos erläutert, eine neue "Begegnungs-Qualität" auf der gesamten Messe zu schaffen.
Im Vordergrund stehen thematisch fokussierte Ausstellungsbereiche, wie sie schon seit einigen Jahren, verstärkt aber seit 2018 auf der Frankfurter Buchmesse geschaffen worden sind. Über The Arts+, Frankfurt Kids und Frankfurt Edu hinaus wird es schon in diesem Herbst in Halle 3.1 ein weiteres Themenfeld geben: Frankfurt Audio – ein starkes Indiz dafür, dass das Hören von Inhalten in den kommenden Jahren immer wichtiger werden wird, und zwar über das klassische Hörbuch hinaus. Mit weiteren Kulturveranstaltungen in der Stadt plant die Buchmesse zudem den Ausbau des Literaturfestivals BOOKFEST, das im vergangenen Jahr mit der Einweihung des Frankfurt Pavilion im Zentrum der Messe gefeiert wurde.
Eine weitreichende räumliche Veränderung betrifft in diesem Jahr die Verlegung des Literaturagenten- und -scoutzentrums (LitAg) von Halle 6.3 in die Festhalle. Notwendig wird der Umzug, weil in Halle 6 Bauarbeiten an der Infrastruktur beginnen. Juergen Boos verspricht allen LitAg-Kunden auch am neuen Standort beste Arbeitsmöglichkeiten.
Großräumige Umgestaltung
Mit der vorübergehenden Schließung und Komplettsanierung von Halle 5 bietet sich der Buchmesse ab 2020 die Möglichkeit, Flächen im großen Stil umzugestalten. Das wird mit zahlreichen Umzügen verbunden sein und für viele Verlage die Aufgabe ihres bisherigen Standorts bedeuten. Die bisher in Halle 5 untergebrachten internationalen Aussteller ziehen im nächsten Jahr auf zwei Ebenen der Halle 4 (4.0 und 4.1). Standort der Wissenschaftsverlage bleibt Ebene 4.2, die seit dem Aus für Halle 8 auch zahlreiche internationale Aussteller (vor allem aus Großbritannien und den USA) beherbergt. Halle 4 wird so also zum "Hotspot der internationalen Verlagswelt", wie die Buchmesse es formuliert.
Halle 1 wird 2020 wiedereröffnet
Als neue Fläche wird die zentral gelegene Halle 1 genutzt, die im kommenden Jahr nach einem Umbau wiedereröffnet wird – mit neuem Event-Areal im Eingangsbereich. In diese Halle, die durch eine Glasfront an der Ostseite demnächst zu den attraktivsten Messe-Standorten gehören dürfte, ziehen einige Aussteller aus Halle 4. Wie die Hallenbelegung für 2020 genau aussehen wird, will die Buchmesse bis zum Frühsommer dieses Jahres planen. Erst 2023 soll der Neubau von Halle 5 abgeschlossen sein – die dann für internationale Aktivitäten genutzt werden soll.
Neues Konzept zur Besucherführung
Nicht nur Ausstellungsstruktur und Flächenbelegung werden sich in den kommenden Jahren ändern, sondern auch das Konzept zur Besucherführung. "2018 haben wir mit der Technischen Universität Darmstadt unter dem Titel 'Buchmesse für alle' ein Forschungsprojekt zur Barrierefreiheit auf der Messe durchgeführt", sagt Katja Böhne, Marketing- und Kommunikationschefin der Frankfurter Buchmesse. "Als Ergebnis dieser Studie haben wir bereits damit begonnen, die Laufwege und Schilder auf dem Messegelände sowie die Anzahl der Sitzplätze zu verbessern." Ziel sei es, Besucher schneller als bisher zu ihren Terminen zu lotsen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen den Zugang zu allen Messebereichen zu ermöglichen.