Im Offenen Brief, den Thomas und Angelika Mahr (Buchhandlung Mahr) an die Staatministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, richten, schreiben sie: "Der Insolvenzantrag des Buchgroßhändlers Koch, Neff & Volckmar – kurz KNV – kommt für den deutschen Buchhandel einer Katastrophe gleich."
Weiter heißt es:
"Kaum einer wird das besser verstehen als Sie. Ihr Verständnis, ja ihre Liebe und Engagement für die unabhängigen Buchhandlungen und die kleinen, selbständigen Verlage wird bei Ihnen aufgrund dieser beunruhigenden Nachricht doch alle Alarmglocken läuten lassen. Natürlich darf man die akute Bedrohung von 1800 Mitarbeitern, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, nicht außer Acht lassen. Doch genauso schwer wiegt die Gefahr, deren Tragweite noch nicht abzuschätzen ist, dass das Scheitern des größten deutschen Buchgrossisten einen Dominoeffekt auslösen könnte. Die Leistungen des europaweit größten Buch-Logistikers sind so vielfältig, dass sie unabdingbar für den deutschen Buchhandel sind. Gerade die kleineren Verlage und die unabhängigen Buchhandlungen sind existenziell an die Dienstleistungen des Großhändlers gebunden, um in Deutschland flächendeckend Literatur an die Leser zu vermitteln.
Es müsse sich ein Investor finden, der für die Kontinuität im deutschen Buchhandel sorgt. Gerade in einer Zeit, in der junge Menschen wieder beginnen in den Büchern Antwort zu suchen auf die großen Fragen der Zeit und für sich die Welt der Bücher neu entdecken, gerate der Buchhandel in eine existenzielle Krise. Gerade als mutige, junge Verleger sowohl die Moderne in ihren kleinen Verlagen mitgestalten und gleichzeitig Kulturarbeit im wahrsten Sinne des Wortes leisten, in dem sie Vergessenes und Unentdecktes ausgraben, gerate ihre ohnehin finanziell gewagte Arbeit ökonomisch in eine Schieflage.
Deshalb appellieren die beiden Buchhändler an Monika Grütters: "Wir bitten Sie in dieser akuten Notlage als Vermittlerin zu helfen, den drohenden Konkurs des Buchgrossisten abzuwenden. Um einen vielfach höheren Betrag wurden in Deutschland marode Banken gerettet. Jetzt gilt es unserem Buchhandel zu helfen."
Und weiter: "Retten wir diese Firma, die seit 190 Jahren eine bedeutende Rolle spielt in der Distribution von Büchern. Damit hat KNV mit Sorge getragen, dass wir – vom Ausland beneidet – den weltbesten Buchhandel flächendeckend haben. Ansonsten überlassen wir das 'Geschäft' mit den Büchern den Konzernen und einem alles verschlingenden Internetriesen."
Der Offene Brief endet mit dem Aufruf: "Sehr geehrte Frau Grütters, wir bitten Sie zu helfen und als Vermittlerin aufzutreten, um den Absturz des Deutschen Buchhandels aufzuhalten."
Und wenn Ihnen der Vergleich der Bankenrettung befremdlich erscheint, dann hätte ich da noch im Angebot: Subventionen für die Landwirtschaft um Bauern zu retten, finanzielle Hilfen für den Ausstieg aus Braun- und Steinkohle, Abwrackprämie für Autos, Subventionen für alternative Energie usw.
Folgt man Ihrer Argumentation, verdient der Staat auch bei Würstchenbuden, Optikern, Kiosken, Schuhläden etc gut mit. Demzufolge wäre die Mithilfe des Staates auch bei solcherlei Insolvenzen gefragt. Sie sehen, wohin das führt...!?