Insolvenz wirkt sich offenbar auf KNV-Tochter aus

Update! Lieferstopp bei LKG

19. Februar 2019
Redaktion Börsenblatt
Wie diverse Verlage übereinstimmend bestätigten, liefert LKG seit heute - anders als zunächst angekündigt - keine Bestellungen mehr aus. Wann der Lieferstopp für die etwa 100 LKG-Verlage aufgehoben sein wird, ist ungewiss. Update! LKG nur temporär gestoppt; per Mandat geführte Verlage werden weiter ausgeliefert.

Die Leipziger Kommissions- und Großbuchhandelsgesellschaft LKG, ein Tochterunternehmen des insolventen Branchenlogistikers KNV, hat die Fakturierung eingestellt und liefert seit heute keine Bücher mehr aus. Das bestätigten zahlreiche LKG-Verlage, das Unternehmen selbst hat auf Anfrage nicht reagiert.

Zweimal habe sie Post von ihrer Auslieferung LKG bekommen, sagte Julia Krücken, Geschäftsführerin des Verlags Ankerherz in Hollenstedt, dem Börsenblatt: einmal am 15. Februar mit dem Hinweis, Auszahlungen würden vorerst nicht erfolgen, aber auch keine Gebühren erhoben, ansonsten laufe der Betrieb weiter. Und dann gestern Nacht: es werde "von heute auf morgen", so stehe es wörtlich in dem Schreiben, nicht mehr fakturiert. Für Ankerherz ist die Sache besonders bitter, weil ausgerechnet heute der Ankerherz-Autor Dominik Bloh ("Unter Palmen aus Stahl: Die Geschichte eines Straßenjungen") bei ZDF-Talker Markus Lanz zu Gast ist.

Ralf Joest vom Verlag Becker Joest Volk in Hilden bleibt gelassen: Noch sei kein wirklicher Schaden entschaden, denn es werde ja gerade mal ein paar Stunden lang nicht ausgeliefert, sagt er. "Wir sind mit der LKG sehr zufrieden und glauben, dass sie das Problem bald gelöst haben werden", so Joest. Einen Plan B für eine solche Situation könne man gar nicht haben, sagt er auf Anfrage.

Der Berliner Verlag Reprodukt, ebenfalls bei der LKG in der Auslieferung, hat heute bereits seine Buchhandelskunden informiert: Es werde zwar nicht ausgeliefert, aber immerhin würden die Bestellungen gesammelt und könnten im Nachgang fakturiert werden, heißt es in dem Schreiben, das dem Börsenblatt vorliegt. "Die LKG selbst zeigt sich optimistisch, dass sich schnell eine Lösung findet", so Mona Schütze aus dem Reprodukt Verlag weiter.

Damit die Bücher der LKG-Verlage weiter ihren Weg zum Kunden finden, bleibt in den nächsten Tagen in der Regel nur die Bestellung direkt beim Verlag.

Stellungnahme LKG: Kein genereller Auslieferungsstopp bei LKG

"Entgegen anders lautender Pressemeldungen ist die Auslieferung bei LKG nicht generell, sondern nur temporär gestoppt. Der Ravensburger Buchverlag sowie die per Mandat geführten und fakturierten Verlage werden in gewohnter Weise ausgeliefert.

Für die Verlage der LKG-Fakturgemeinschaft gilt seit gestern ein temporärer Fakturstopp. LKG arbeitet mit allen verfügbaren Kräften und unter Hochdruck, um diese schwierige Situation so schnell wie möglich zu beheben und die Auslieferung für alle Verlage in gewohnter Weise wieder aufnehmen zu können.

Tatsache ist: die LKG ist ein solide und mit einem guten und funktionierenden Geschäftsmodell aufgestelltes Dienstleistungsunternehmen für die Verlage, das regelmäßig Gewinne erzielt. Aufgrund der Insolvenz der anderen KNV-Gesellschaften ist es insolvenzbedingt kurzfristig zu diesen Problemen gekommen, die die LKG in Mitleidenschaft gezogen haben. Die LKG bedauert die aktuelle Situation sehr und hat die Verlage über die aktuelle Situation informiert. LKG sammelt eingehende Bestellungen und wird, sobald eine Lösung gefunden sein wird, diese im Nachgang fakturieren."

 


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