VVA-Chef Stephan Schierke zur KNV-Insolvenz

"Ich gehe von einer positiven Fortführungsprognose aus"

14. Februar 2019
Redaktion Börsenblatt
Wird KNV für die Branchenlogistik komplett wegbrechen? Was muss das Ziel des nun anlaufenden Insolvenzverfahrens sein? Wie ist die Situation der Buchhandlungen zu beurteilen, die KNV als einziges Barsortiment haben? Einschätzungen von Stephan Schierke, Chef der VVA und Sprecher des Ausschusses für den Zwischenbuchhandel im Börsenverein.

Was bedeutet die KNV-Insolvenzanmeldung für die Buchbranche?
Der kurzfristig gravierendste Effekt wird sein, dass durch die Insolvenz der Branche erheblich Liquidität entzogen wird. Das ist für alle Verlage misslich. Aber die großen Gruppen werden damit vermutlich besser umgehen können als kleine Häuser. Für letztere wird man Erste Hilfe organisieren müssen, dabei könnte aus meiner Sicht auch der Börsenverein eine Rolle spielen.

Glauben Sie, dass KNV für die Branchenlogistik komplett wegbricht?
Nein, ich gehe von einer positiven Fortführungsprognose aus und bin davon überzeugt, dass der Betrieb weitergeht. Masse ist sicherlich hinreichend gegeben und Erfurt steht und funktioniert. Ich sehe keinen vernünftigen Grund dafür, dass KNV als ein Pfeiler der Branchenlogistik wegbrechen könnte.

Was muss das Ziel des nun anlaufenden Insolvenzverfahrens sein?
KNV muss sich von der zuletzt erdrückenden Zinslast befreien. Wenn das geschafft wird und wenn die logistische Komplexität in Erfurt im Griff ist, bin ich optimistisch, was die Zukunft des Unternehmens angeht.

Wie sehen Sie die Situation der vielen kleinen Buchhandlungen, die KNV als ihr erstes Barsortiment nutzen?
Die sind jetzt verständlicherweise in Sorge. Hier sehe ich, übrigens unabhängig von der konkreten Situation, durchaus auch die Verlage in der Pflicht, ihre Grundrabatt-Struktur zu überdenken – zu ihrem eigenen Nutzen.

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