Gute Stimmung auf der Paperworld

Gefragte Bullet Journals

31. Januar 2019
von Börsenblatt
Papier, Bürobedarf, Schreibwaren: Auf der Messe Paperworld Ende Januar in Frankfurt zeigte sich die Branche selbstbewusst – trotz gestiegener Rohstoffpreise. 

Für die Büroausstatter war 2018 ein hervorragendes Jahr. Zumindest oberflächlich betrachtet. Das Institut für Handelsforschung Köln (IfH) hat berechnet, dass die Branche 13,2 Milliarden Euro umgesetzt hat. Das sind 1,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Auf den stationären Fachhandel entfallen im B2C-Geschäft 17 Prozent des Umsatzes – damit behaupten sich die Schreibwaren- und Papierfachhändler trotz massiver Konkurrenz durch den Onlinehandel, Supermärkte und Drogerien noch als wichtigster Vertriebsweg. Sie konnten sogar 6,5 Prozent mehr als im Vorjahr umsetzen.

"Die Zahl der Kunden, die sich wieder auf den stationären Handel besinnen, wächst", glaubt Thomas Grothkopp, Geschäftsführer des Handelsverbands Büro und Schreibkultur. Zum positiven Ergebnis trägt aber auch eine steigende Zahl von Schulanfängern bei (726.400 in 2018). Und es gibt starke und lang anhaltende Trends wie Handlettering und Bullet Journals, die die Kassen klingeln lassen. 855 Millionen Euro hat der Handel mit Schreibwaren umgesetzt und wieder eine Umsatzsteigerung geschafft. "Wir haben im vergangenen Jahr einen Umsatzzuwachs von 20 Prozent im Bereich Bullet Journals erzielt und daraufhin die Produktpalette ausgeweitet", so Guido Cuypers-Koslowski, der in Düren bei Hersteller Rössler den Bereich Business Development leitet. Rössler hat seine Produktlinie von drei auf zwölf Bücher und Alben ausgeweitet. Die Zahl der Büroarbeiter in Deutschland wächst seit Jahren um stabile zwei bis drei Prozent, das sichert der Branche Absätze – noch: "Die jüngere Generation arbeitet aber viel digitaler, das verändert den Markt", prognostiziert Cuypers-Koslowski.

Für Sorgenfalten sorgt bei den Vertrieblern der Branche indes nicht nur die zunehmende Digitalisierung der Büros. Auch die Entwicklung der Innenstädte ("Billigläden") macht ihnen wenig Freude. Richtig zu Buche schlagen bei vielen Unternehmen darüber hinaus die gestiegenen Produktionskosten, vor allem hohe Kostensteigerungen beim Papier. Ein Hauptgrund dafür: Der Onlinehandel verschlingt immense Ressourcen – vier Milliarden Pakete wollen im Jahr 2020 alleine in Deutschland verpackt und zugestellt werden, schätzt der Handelsverband HDE. Vergleich: im Jahr 2017 waren es noch 3,3 Milliarden. Die hohe Nachfrage nach entsprechendem Ver­packungsmaterial lastet die Papierfabriken aus und treibt die Preise in die Höhe.

Glücklich, wer diese Kosten weiterreichen kann. Das funktioniert bei Büropapieren ganz gut, aber auch bei Luxus­papieren und Qualitätsmarken: "Bei unseren Notizbüchern für Endkunden arbeiten wir mit einer Papiersorte und können so die Preise weitestgehend stabil halten", erläutert Marit Erb vom Hersteller Brandbook, zu dem auch die bekannte Marke Nuuna gehört: "Im B2B-Bereich nutzen wir vier verschiedene Papiersorten und bieten individuelle Lösungen an – bei niedrigen Stückzahlen machen sich die Mehrkosten dann bemerkbar."

Leuchtturm in Geesthacht geht selbstbewusst mit den Kostensteigerungen um: "Wir heben die Preise für unsere Notizbücher jedes Jahr leicht an. Unsere Kunden stört es nicht. Ihnen ist die Papierqualität wichtig", sagt Vertriebler Lutz Bohnstedt. Er weiß, dass seine Marke in 50 Ländern funktioniert. Sehr zufrieden ist er mit der Händlernachfrage nach der Jubiläumsedition 100 Jahre Bauhaus: "ein starkes und sehr internationales Thema".

Die Highlights des Rundgangs auf der Paperworld finden Sie hier.