Der ehemalige „Wetten, dass?!“-Moderator hat durchaus Vorerfahrungen im Genre: Im Dezember 2017 war er bereits Gast beim Literarischen Quartett im ZDF gewesen (wo er Peter Handkes Roman „Die Obstdiebin“ vorstellte). Viele dürften sich auch noch an die spektakuläre und medienwirksame Ablehnung Marcel Reich-Ranicikis erinnern, der am Gala-Abend den die Ehrenauszeichnung beim Deutschen Fernsehpreis 2008 zurückgewiesen hatte („Ich nehme diesen Preis nicht an!“). Die daraufhin anberaumte Gesprächssendung "Aus gegebenem Anlass" mit dem scharfzüngigen Literaturpapst wurde ebenfalls von Thomas Gottschalk moderiert – der allerdings die Wogen auch nicht glätten konnte. Reich-Ranicki blieb bei seiner Kritik des Fernsehbetriebs und legte Gottschalk nahe, es doch einmal mit der Literatur zu probieren.
Gottschalks eigene Bibliothek wurde Opfer der Flammen
„Zum Lesen haben die meisten heute eine App - ich habe zumindest drei Semester Germanistik", frotzelte Thomas Gottschalk mit Blick auf die Sendung. Vor seiner Karriere als Entertainer hatte Gottschalk Germanistik und Geschichte auf Lehramt studiert. In seinem kürzlich verbrannten Haus in Kalifornien sei der Bücherschrank größer gewesen sei als der Kleiderschrank, brüstete sich Gottschalk. Die geräumige Villa war bei schweren Waldbränden komplett niedergebrannt – ausgerechnet an Gottschalks Hochzeitstag. "Was ich getragen habe, ist weg, was ich gelesen habe nicht!", tröstet sich der Entertainer.
"Gottschalk liest?" soll Freude am Lesen vermitteln
Ziel der neuen Literatursendung "Gottschalk liest?" im BR-Fernsehen ist es laut BR-Fernsehdirektor Reinhard Scolik, die Freude am Lesen einem breiten Publikum nahezubringen. "Wir wollen zeigen, dass Lesen Spaß macht und Neugierde weckt, und damit die Literatur fördern."
Und vielleicht hat sich auch Thomas Gottschalk den Hinweis von Marcel Reich-Ranicki von 2008 noch einmal verinnerlicht, dass er es ,doch einmal mit der Literatur probieren soll`.
Jedenfalls hat Thomas Gottschalk einen Bezug zu den Medien, Menschen und auch zur Literatur.
Und er versteht es Freude am Lesen zu wecken und eine erneute Beziehung zu Büchern aufzubauen. Vor allem junge Menschen sollten wieder etwas mehr an das Medium Buch herangeführt werden und zu diesen hat Thomas Gottschalk einen sehr guten Draht.
bereits eingestellten Bücher- und auch Kultursendungen zur bildenden Kunst (Lido etc.) scheint nun wenigstens durch diesen vierteljährlichen Sendeplatz etwas abgemildert. Trotz der Vorfreude noch immer ein Armutszeugnis für so einen großen Sender.