"Essen – Viehofer Platz" heißt ein Politkrimi aus den 80er Jahren. 1978 war Friedhelm Eggers dort Mitgründer der Heinrich-Heine-Buchhandlung. In Roman und Wirklichkeit nicht die erste Adresse für das literarisch ambitionierte Essener Publikum, mehr im Rotlichtmilieu gelegen als im buchhandelsnäheren "Licht der Erkenntnis" – aber dafür dicht am Uni-Eingang.
Eggers, geboren 1952, war Mitglied im Börsenvereins-Vorstand von 2001 bis 2004. Mit Leidenschaft hat er sich dort für die Verbreitung des Onix-Standards zur Übermittlung von Metadaten im Buchhandel eingesetzt. Auch in der Buchhandlung kümmerte er sich intensiv um die Datenübertragung mit Firmenkunden, aber er wusste ebenso, dass eine Buchhandlung mehr ist als ein Server. Als Anerkennung für das kulturelle Engagement vor Ort hat er sich sehr über die Nominierung der Buchhandlung für den deutschen Buchhandelspreis 2018 gefreut.
Die Neigung zum technisch Funktionierenden kam aus seinem Werdegang. Er hatte zwar das akademische Diplom eines Soziologen erworben, doch ein anderer Titel prägte ihn mindestens ebenso: der Gesellenbrief als Schmied. Auch ein Patent zum Justieren von Metallpaletten hielt er.
Er hätte sich schon in die Rente verabschieden können. Er tat es nicht. Daran hinderte ihn der aus der Familie überkommene Brauch: mich trägt man nur mit den Füßen zuerst aus dem Betrieb. Ich habe versucht, ihm das auszureden – wie man sieht, ohne Erfolg.
was den Sortimentsbuchhändler wirklich ausmacht.
Friedhelm, ich danke Dir!
Michael Jungblut
Wir werden Friedhelm Eggers als engagierten Citoyen in unserem Quartier in dankbarer Erinnerung behalten. Er hinterläßt eine schmerzliche Lücke.
Thomas Weden (Vorstand der Immobilien- und Standortgemeinschaft Essen City.NORD)