Der Förderpreis für junge Buchgestalter der Stiftung Buchkunst prämiert Titel, die das gute, alte Medium klug und innovativ weiterdenken. Sarah Käsmayr, die ihr Gestaltungs-Diplom an der Hochschule für Künste in Bremen ablegte, einen Master-Studiengang in den Niederlanden draufsattelte und seit 2014 als freie Buchgestalterin zwischen Berlin und Augsburg pendelt, hat die Auszeichnung bereits im letzten Jahr erhalten, und wurde nun – was höchst selten geschieht – erneut prämiert: für den Band "Nevertheless. 17 Manifestos" (Textem Verlag, 24 Euro), den sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Cássia Vila gestaltet hat.
Wir treffen Sarah unterwegs zum Stand der Stiftung Buchkunst und lassen uns – es sind noch ein paar Minuten Zeit bis zu ihrem Auftritt – erklären, wie sie die das Manifest ins Digitalzeitalter transformiert hat. Und welche herstellerischen Hürden dabei zu überwinden waren. Als die von befreundeten Augsburger Dienstleistern gedruckten, sortierten perforierten und gefalzten Bögen bei Maro ankamen, war gemeinsame Handarbeit von Vater und Tochter gefragt: Benno setzte einen Schnitt, sie die Klammern, erneuter Schnitt, wieder Klammern, den Umschlag einkleben, das Exemplar numerieren... Mehr als zehn Bücher in der Stunde sind auch für das eingespielte Familienteam nicht zu schaffen. Die Auflage: 300 Exemplare.
Seit Sarah nach dem Abi im Sommer 2006 bei Maro reinschnupperte, um schließlich mehr als drei Jahre fest zu bleiben, hat sie der Verlag nie mehr ganz losgelassen – wann immer es möglich war, etwa während der Semesterferien, kam sie für einzelne Projekte nach Augsburg. So ist es geblieben, auch nachdem sie inzwischen als freie Grafik-Designerin arbeitet. "Ich würde den Verlag irgendwann gern weiterführen", sagt sie. "Die Frage ist, unter welchen Rahmenbedingungen das gelingen kann? Aber wenn Benno mir etwas beigebracht hat, dann wohl das: Probleme sind zum Lösen da!" 2019 wird erst mal gemeinsam gefeiert – dann wird Maro nämlich 50 Jahre alt. Ein halbes Jahrhundert! Und dann: Schaumermal.
nk
In der Serie "Der Zufallstreffer" berichten Börsenblatt-Mitarbeiter über Begegnungen mit Menschen rund um die Frankfurter Buchmesse.