Veranstaltungen

Sommerfest in der Buchhandlung Glatteis

13. Juli 2007
Redaktion Börsenblatt
Gabriele Fauser, die Witwe des Schriftstellers Jörg Fauser, und Monika Dobler begeisterten die Münchner Krimifans beim alljährlichen Sommerfest in ihrer Buchhandlung Glatteis.
Den Auftakt des einfallsreichen Programms machte der frühere Bunte-Redakteur, Bild-Chefreporter und heutige Herausgeber der “PM-Gruppe” Hans-Herrmann Sprado. Er las aus seinem Politthriller „Risse im Ruhm“ (Solibro) und kündigte für September “Tod auf der Fashion Week” an. Anlässlich des 20. Todestages Jörg Fausers bewies die Nachwuchsschauspielerin Carina Werthmüller, wie intensiv sich auch die Jugend mit Jörg Fausers Werk beschäftigt und faszinierte mit einer Lesung aus „Das Schlangenmaul“. Friedrich Ani verneigte sich vor Fausers Werk und bekannte sich als Verehrer eines späten Romans Fausers, der 1983 in Fortsetzungen in der Szenezeitschrift “Wiener” und kurz vor Fausers Tod bei Heyne erschien: “Kant”, Anis Meinung nach Fausers verkanntester Krimi, heißt der gleichnamige Ermittler Fausers, doch Passagenweise war man sich nicht mehr sicher, ob Süden, Fischer oder Kant im München der 1980er Jahre nach verschwundenen Menschen suchte. Dass sich die Krimibuchhandlung Glatteis auch genreübergreifend für gute Literatur einsetzt, bewies die Lesung des Krimi-Drehbuchautors und Fauser-Weggefährten Peter Bradatsch aus dem Buch „Der Himmel ist blau, ich auch - Schwabinger Tagebücher” (Blumenbar). Im Glatteis krümmten sich die Gäste vor Lachen dank der pointenreichen Apercus des bis vor kurzem vollkommen unbekannten Schweizer Autors Walter Rufer. Der Text ist eine Trouvaille im wahrsten Sinn: Die Münchner Musiker “Dos Hermanos” hatten auf einem Dachboden das 1963 im Kreisselmeier Verlag erschienene Gedichtbändchen entdeckt und die Texte in ihr Programm integriert. Der Blumenbar Verlag legte daraufhin das Buch neu auf und bekannte, dass trotz erheblicher Recherche der Autor nicht zu ermitteln war. Nach einer begeisterten Rezension Rainer Weiss’ in der NZZ hat sich nun die Witwe gemeldet, die sich sehr über die Wiederentdeckung freut. Beim Glatteis-Sommerfest wurde erstmals öffentlich ihr Brief mit der detaillierten Vita des 1931 geborenen und leider schon 1975 an Leberzirrhose verstorbenen Rufer vorgelesen. Darauf genehmigten sich die Glatteis-Gäste bis weit über die Polizeistunde hinaus Bier und Wein.