Drohende Überschuldung

Ernst Wasmuth Verlag meldet Insolvenz an

4. Mai 2018
Redaktion Börsenblatt
Der Ernst Wasmuth Verlag in Tübingen hat beim Amtsgericht Tübingen Insolvenz angemeldet. Dies hat Verleger Ernst J. Wasmuth auf Anfrage bestätigt. Trotz positiver Geschäftsentwicklung hätten Altlasten zu einer drohenden Überschuldung des Unternehmens geführt, so Wasmuth.

Der Geschäftsbetrieb wird gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter, dem Rechtsanwalt Tibor Braun (Illig, Braun, Kirschnek Rechtsanwälte, Stuttgart) in vollem Umfang fortgeführt. Termingebundene Projekte wie Ausstellungskataloge sollen fristgerecht fertiggestellt werden. Die gute Auftragslage im Kataloggeschäft habe zuletzt dazu beigetragen, dass der Verlag schwarze Zahlen schreibt, so Ernst J. Wasmuth.

Diverse Altlasten, die unter anderem aus der Schließung einiger Buchhandelsstandorte (zuletzt des Standorts im Museum der bildenden Künste in Leipzig) resultieren, konnten allerdings nicht kurzfristig beseitigt werden, so der Verleger. Dies habe sich nachteilig auf Verhandlungen mit interessierten Mediengruppen aus dem In- und Ausland ausgewirkt, so der mittlerweile 75-jährige Verleger.

Betroffen von der Insolvenz ist der in Tübingen ansässige Verlag mit fünf Mitarbeitern sowie die Zweigniederlassung in Berlin, die auch die Museumsshops im Deutschen Technikmuseum Berlin und im Museum der bildenden Künste in Leipzig (mit insgesamt 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern) betreut. In Leipzig beginnt jetzt der Räumungsverkauf, Ende Mai schließ der Museumsshop endgültig seine Pforten.

Wasmuth hofft auf weitere Verhandlungen mit drei interessierten Verlagsgruppen und hofft, "die Sache in ein richtiges Fahrwasser zu bringen".

1872 in Berlin gegründet, steht der Verlag für eine 145 Jahre lange Tradition in den Bereichen Architektur, Architekturgeschichte, Archäologie, Kunst, Fotografie und Design.