Buchhandel versus Amazon ist ein Thema, das derzeit viele von uns umtreibt und beschäftigt. Nach einer sehr hitzigen Debatte auf meinem Blog mit dem Titel "Du musst Dir schon selbst Konfetti in Dein Leben pusten - Hilfe zur Selbstanalyse der deutschen Buchhandelslandschaft" in der letzten Woche, möchte ich mich hierzu noch einmal äußern, da die Diskussion recht schnell unsachlich wurde und mein eigentliches Anliegen völlig aus dem Blick geriet. Die Frage, die ich nämlich aufgeworfen hatte, war doch: Warum gibt es immer weniger junge Leser und was hat die Buchbranche womöglich falsch gemacht, um dies passieren zu lassen. Sicherlich erinnert sich der ein oder andere an die Studie des Börsenvereins, die Anfang dieses Jahres erschien und uns darüber aufgeklärte, dass die Branche seit 2012 circa sechs Millionen Buchkäufer verloren hat. Der Rückgang betrifft laut der Studie vor allem die jüngere bis mittlere Altersgruppe.
Aufmerksame Leser wären vielleicht über das Wort Buchbranche in der Fragestellung gestolpert, was selbstverständlich Verlage, Autoren, Buchhändler, Agenten und noch viele Beteiligte mehr einschließt. Und ich werde mich für das Aufwerfen dieser Frage auch keinesfalls entschuldigen, denn sie geht uns alle an, ob wir wollen oder nicht, und ich weigere mich auch, Amazon als Sündenbock dafür an den Pranger zu stellen. Dann wäre die Antwort nämlich sehr einfach. Sobald sämtliche Verlage ihre Bücher nicht mehr über Amazon vertreiben und am besten gar nicht mehr über Onlineplattformen, wäre das Problem schnell gelöst. Schließen wir readfy und Skoobe, schalten wir das Internet gleich ganz ab. Ich finde die Lösung gar nicht uncharmant, dann wird der Buchhandelsumsatz sofort wieder dort generiert, wo er hingehört: In den lokalen Handel. Ich fürchte nur, so funktioniert das nicht.
"Schuldzuweisungen an Amazon sind mir persönlich zu simpel"Also wende ich mich noch mal dem eigentlichen Problem zu und möchte gern jeden, der Teil des Spiels ist, bitten, offen für die Diskussion zu sein. Wir sitzen alle auf derselben Seite des Tisches, sind Teil desselben Business, Schuldzuweisungen an Amazon sind mir persönlich einfach zu simpel. Wir müssen uns doch fragen, was sich in den letzten sechs Jahren verändert hat und was zu diesem dramatischen Verlust geführt hat. Ich denke, über eines herrscht Konsens, denn dies ist die Mediennutzung. Vor sechs Jahren gab es zwar schon Facebook, aber kein Instagram, kein Snapchat, kein Amazon prime. Netflix hatte längst nicht die Bedeutung, die es heute hat. In ihrer Freizeit drückten unsere Leser nicht einfach auf ein paar Knöpfe, sondern griffen vermutlich nach einem Buch und nur selten nach einem Reader. Nun gibt es mittlerweile allerdings spannendere und auch leichter zu konsumierende Möglichkeiten und das ist weder schlimm, noch zu ändern. Aber es bedeutet auch nicht, dass wir diesen Medien das Feld kampflos überlassen müssen und ich möchte diese auch ungern als Buhmänner abstempeln.
"Holen wir den Leser doch dort ab, wo er hingewandert ist"Betrachten wir es stattdessen doch mal als Weckruf, als Chance, neu zu denken. Der Buchhandel ist kein unabhängiger im All treibender Satellit, sondern Teil eines Systems. Verändert sich das System, können wir davon profitieren oder als Weltraummüll in den unendlichen Weiten verschwinden. Nur wenn wir neu denken, müssen wir uns auch verändern, da das Denken allein nicht ausreicht. Für Veränderungen müssen wir uns bewegen und Bewegung ist grundsätzlich erst mal positiv und das Gegenteil von Stillstand. Wir könnten also Teil der Veränderung sein, wenn wir kreativ sind. Das sollte einer Branche, die von ihrer Kreativität lebt, eigentlich nicht schwerfallen.
Also versuchen wir doch, den Leser wieder dort abzuholen, wo er hingewandert ist. Das ist keine neue Idee. Jeder Verlag und Buchhändler, der etwas auf sich hält, hat heutzutage einen Instagram- oder einen Facebook-Account und womöglich noch einen YouTube-Kanal, aber ich glaube nicht, dass das reicht. Ich glaube auch nicht, dass es reicht, ständig auf die Jagd nach neuen Bestsellern zu gehen und Unsummen für Auslandslizenzen auszugeben. Ich glaube nicht, dass die Lösung darin besteht, Bücher multimedial zu machen, denn dann ist es im Zweifelsfall gar kein Buch mehr. Zu unserem unverwechselbaren Produkt sollten wir schon stehen. Die Idee, die ich dazu habe, ist viel einfacher.
"Warum sollen wir alle die gleichen Bücher lesen?"
Das Bedürfnis – gerade von Kindern und Jugendlichen – war schon immer groß, sich Vorbilder zu suchen, Menschen, mit denen sie sich identifizieren und zu denen sie aufschauen können. Heute sind das Beautyblogger, Musiker, YouTube-Stars und Serienschauspieler – nur sehr selten sind es noch Buchhelden und schon gar keine AutorInnen. Aber warum? Ist nicht unsere schöpferische Kraft mindestens genauso groß, wenn nicht größer, als die anderer Künstler? Entwerfen wir nicht ganze Welten, schaffen Rückzugsräume im Kopf und verbinden Menschen mithilfe unserer Geschichten? Warum wird dies so wenig bemerkt, gesehen oder gewürdigt? Ganz einfach: Weil ein Autor kaum greifbar ist und der Leser bis auf eine winzige Biografie hinten im Buch nichts von ihm erfährt. Weil in der Branche kein Autorenmarketing, sondern Titelmarketing als Allheilmittel gilt. Weil niemand Interesse daran hat, Autorenmarken aufzubauen. Natürlich kennen auch die heutigen Kinder Cornelia Funke, Michael Ende, Ottfried Preußler, Paul Maar und andere große Namen, die in jeder Buchhandlung stehen, aber so bekannt sind, dass es für diese Bücher keinerlei persönliche Beratung mehr braucht. Diese Werke kann jede Mutter oder Oma mit einem Klick bestellen.
Aber es gibt daneben hunderte, wenn nicht tausende AutorInnen, die kein Mensch kennt und die sehr gute Bücher schreiben, die nur nie auf den Tischen, oft nicht mal im Regal landen.
Ich möchte nicht wieder den Verdacht erregen, dass ich alle Buchhändler über einen Kamm schere, denn das tue ich nicht. Allerdings schrieb eine Kommentatorin, dass eben nur renommierte AutorInnen auch noch nach fünfzehn Jahren in den Buchhandlungen zu finden sind. Das ist toll. Wenn ich eine Buchhandlung hätte, würde ich den wertvollen Platz jedoch nicht mit Uralttiteln und allseits bekannten Autorennamen vollstopfen. Wenn ich eine Buchhandlung hätte, würde ich versuchen, mich von anderen abzugrenzen, würde versuchen, meinen Kunden zu vermitteln, dass sie neben den Umsatzträgern bei mir auch andere Titel finden, als eben bei Thalia, Amazon und Co. Es gibt doch auch nicht in jedem Fashionshop die gleichen Hosen und T-Shirts. Allein die Vorstellung, wir würde alle die gleichen Klamotten tragen, hat etwas Dystopisches für mich. Warum sollen wir aber alle die gleichen Bücher lesen?
Es wird wieder Buchhändler geben, die nun sagen, wenn wir das könnten, dann würden wir aber keine „Mainstreamscheiße à la Marah Woolf“ (ich erlaube es mir hier, meinen Namen richtig zu schreiben und nicht das Original ihrer Kollegin zu zitieren) verkaufen. Natürlich sollen sie das auch nicht. Seien wir mal mutig und verkaufen Bücher von Kleinst- und Indieverlagen. Verkaufen wir Bücher, die keine vier oder sogar sechs Vorschauseiten in den Verlagskatalogen haben und für die der Verlag jede Menge Marketingunterstützung liefert. Verkaufen wir Bücher, deren AutorInnen wir kennen und die nicht tausende Kilometer weit weg in anderen Ländern sitzen.
"Anonym funktioniert in einer gläsern gewordenen Welt nicht mehr"Es ist doch ein offenes Geheimnis, dass die große Masse der AutorInnen in den letzten Jahrzehnten systematisch an den Rand gedrängt wurde, sie mit Brosamen abgespeist werden und nur ein Bruchteil überhaupt vom Schreiben leben kann. Die meisten meiner KollegInnen müssen einem Brotjob nachgehen und schreiben dann neben Kindern und Hausarbeit. Viele verdienen so wenig, dass sie sich nicht mal in der Künstlersozialkasse versichern können, und ein Großteil der AutorInnen erwirtschaftet mit seinen Büchern monatlich weniger als eine durchschnittliche Buchhandelsmitarbeiterin, die zudem gesetzlich versichert ist. Ich fürchte, dieser Zustand, dass die Autoren am allerwenigsten von einem Buch profitieren, ist vielen Lesern nicht mal bewusst. Der Buchhandel wird mittels Buchpreisbindung und großzügigen Remissionsmöglichkeiten geschützt, der Autor steht allein auf weiter Flur.
Natürlich hat genau dieser Zustand es im Grunde schlichtweg unmöglich gemacht, nebenbei mal eben noch eine Autorenmarke aufzubauen und dem Leser zu zeigen, welcher Mensch hinter dem Buch steht. Das ist einfach nicht zusätzlich zu leisten, trägt aber zum Gesamtproblem bei. Anonym funktioniert nicht mehr – nicht in einer Welt, die gläsern geworden ist. Denn es ist der Autor, der am einfachsten eine Leserschaft aufbauen kann, weil ein Leser sehr selten einem Verlag oder einem Buchhändler eine Mail schreiben und ihm sagen wird, was er beim Lesen eines Buches gefühlt oder gedacht, ob er geweint oder gelacht hat.
Aber diese Leserbindung, die in den letzten Jahren immer wichtiger geworden ist und von der schlussendlich alle profitieren, kostet Kraft und Zeit und wird zukünftig einen Preis haben. Aus diesem Grund ist es heute umso wichtiger, die AutorInnen ernster zu nehmen als in der Vergangenheit, denn diese sind es, die Leser an ihr Buch binden und womöglich auch dazu bewegen, diese in einer Buchhandlung zu kaufen und nicht im World Wide Web.
"Nehmt uns Autoren ernst, hört uns zu, lasst uns mitentscheiden"Vermutlich ist diese Lösung doch nicht so einfach, wie sie im ersten Moment klingt. Denn komplexe Probleme verlangen komplexe Lösungen und um diese Lösungen zu erarbeiten, braucht es den Dialog aller Beteiligten. Darum schlage ich hier einfach vor: Nehmt uns Autoren ernst, hört uns zu, lasst uns mitentscheiden und mitreden. Lasst uns zusammen überlegen, was die Branche besser oder anders machen kann, verschafft uns Zeit, damit wir uns um unsere Leser kümmern können. Denn es ist der Mensch hinter dem Buch, der für den Leser immer spannender und interessanter werden wird. Empört euch nicht, weil ein Autor mehr Mitsprache und Entscheidungsfreiheit fordert, macht ihn nicht zum Buhmann, verhöhnt und droht ihm nicht.
Ich habe viele Zuschriften von Autorenkollegen bekommen, die sich bei mir für die Blogartikel bedankt haben. Der überwiegende Teil erreichte mich per Mail oder Privatnachricht. Ich habe mich darüber sehr gefreut, aber es wirft schon die Frage auf, weshalb diese Kollegen ihre Meinung nicht öffentlich äußern. Schaut man sich die Kommentare zu meinen Artikeln an, findet man die Antwort recht leicht. Nur kann es unmöglich eine gangbare Zukunft sein, in der die Schaffenden Angst haben, ihre Meinung zu einem Problem öffentlich zu äußern. Einem Problem, das sie mindestens so betrifft wie jeden anderen Teilnehmer der Entstehungs- und Vertriebskette Buch.
Wie sagte einer meiner Kollegen so treffend: "Eigentlich braucht man doch nur zwei Parteien – die Autoren und die Leser." Ich setze liebend gern noch alle anderen oben genannten Parteien hinzu, denn ich möchte nicht, dass in einer nicht allzu fernen Zukunft allein Amazon darüber entscheidet was und wie wir lesen. Ich hätte sehr gern, dass wir zusammen daran arbeiten, dass das Lesen ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft bleibt. Nur um das zu erreichen, ist es vielleicht an der Zeit, die mit ins Boot zu holen, die ein Buch erst möglich machen – nämlich uns Autoren. Es ist Zeit für Veränderungen und für Mut und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe.
Wer das Feld ebenfalls nicht Amazon überlassen möchte und dafür Ideen, Vorschläge oder eine kritische, sachliche Gegenposition hat, den lade ich gerne ein, mit uns Autoren über das Problem nachzudenken. Es gibt viele Kollegen, mit vielen guten Ideen, die offen für den Austausch, für Neues und für buntes Konfetti sind.
Ich sagte: "Doch. 800 Leute schon diesen Monat. Über Amazon. Wiedersehen."
Das war eines von vielen Erlebnissen. In diesem Buchladen standen vorne auf dem Tisch 6 Stapel mit Shades of Grey und im Schaufenster stand ausschließlich Shades of Grey, habe 12 Bücher gezählt. Wo ist die Vielfalt jenseits der Bestseller, wo ist das Interesse, wo ist das Reden? Warum wird man als Autor behandelt, als wäre man ein dummer Tagträumer, der keine Ahnung vom eigenen Buch hat?
Wenn fragt, ob eine Lesung in dem Laden möglich ist und man dann mit einem Lachen und dem Spruch "Was wollen Sie hier? Sind Sie überhaupt berühmt?" abgefertigt wird, dann weiß man Bescheid. Das hält eine gewisse Buchhandelskette natürlich nicht davon ab, einem Plagiator eine Deutschlandtournee zu ermöglichen. Immerhin hat er Follower ...
Ich stimme dir, Marah, vollumfänglich zu. Natürlich tut es dem Buchhandel weh, wenn man so aus dem Schlaf gerissen wird. Und es gibt wie gesagt, löbliche Ausnahmen, wie heute wieder gesehen, Thalia Worms, die extra ein Regal für deutsche Autoren einrichteten. So was ist doch wunderbar. Oder Thalia Limburg, die eine junge Autorin mit ihrer Debutreihe unterstützen, obwohl es Selfpublishing ist.
So was sollte wegweisend sein.
Dass Marah Woolf angegangen wurde, weil sie ein Buch, das im Buchhandel gar nicht verfügbar ist, nicht mit der Buchhandlung verlinkt hat (so wars doch, oder?), zeigt mir nur, dass der Buchhandel langsam mal Nachhilfe braucht. Die Buchwelt hat sich geändert. Es ist auch nicht so, dass ein Autor mit Buch ohne ISBN nicht existiert. Auch wenn ich den Spruch "Diesen Autor gibts nicht!" schon oft gehört habe. Doch, lieber Buchhandel. Es gibt diese Autoren. Und sie würden mit euch zusammenarbeiten, wenn man sie lassen würde.
Meine Gedanken hierzu, die ich hier nur ansatzweise wiedergeben kann und mag. Ich denke, falsch beschrittene Wege gibt es viele bei dieser Problematik. Irrwege, Abkürzungen und auch Sackgassen, die jeder von uns macht. Im Endeffekt möchte jeder überleben. Ob nun Verlag, Agent, Buchhändler und die Autoren. Ja, sogar wir Selfpublisher.
Es ist nur die Frage: Inwieweit sind wir dafür bereit, zu teilen und die Anderen mit ins Boot zu nehmen? Haben wir den Mut, die Argumente, Wünsche und Hoffnungen des jeweils Anderen anzuhören und ihm entgegenzukommen? Erkennen wir irgendwann, dass man nur gemeinsam wachsen kann?
Das klappt bestimmt nicht, wenn man mit dem Taschenrechner in der Hand herumläuft und versucht allein sein eigenes „Sackerl“ zu füllen.
Solange wir uns nicht alle an die Nase fassen und erkennen, dass es nur mit einem Miteinander möglich ist, um voranzukommen, wird immer „der Wurm drin“ sein.
Ist es denn einzig und allein wichtig, immer vorausschauend zu planen? Muss jedes Buch den Hauch eines Bestsellers mit sich führen? Muss es der/die für Hunderttausende von Euros teuer eingekaufte schwedische, englische oder sonstwoherige Autor/in sein? Oder ist es doch möglich, dass man vielleicht auch als Geschäftsmann/frau ein kleines Stück Individualität erträgt und die Käufer befriedigt, die jenseits des Streams lesen? Für Leser die nicht ihr Geld ausgeben wollen um im „elften Bestseller von Autor XYZ“ die zusammengeklatschten Texte aus den zehn vorherigen Büchern zu lesen. Wo ist das Gespür geblieben für ein wenig Abenteuer, für Erfolgsgeschichten, die man mit den Autoren, SP’lern, Buchhändlern, Agenten und Verlagen gemeinsam entwickeln kann.
Auf meinem (traditionellen) Weg zur Selfpublisherin habe ich kaum solch positive Erfahrungen sammeln dürfen. Agenten die überfordert waren oder die ihre Schäflein längst im Trockenen hatten. Aufforderungen „angepasst“ zu schreiben. Verlage, deren unterbesetzte Lektorate völlig überfordert waren. Dazu nicht gerade wenig Buchhändler, deren Verhalten mir gegenüber, denen eines Diskotheken-Türstehers noch übertraf.
Auch ich habe begreifen und lernen müssen auf die Anderen zuzugehen. Dieses Quäntchen Verständnis, dass jeder von uns entwickeln und das er dem anderen zugestehen sollte. Ich für mein Teil kann heute sagen, dass wir Selfpublisher an uns arbeiten, auf gute Ratschläge hören und uns in der Mehrzahl sehr bewegen.
Vielen von uns liegt es am Herzen, ein Produkt auf den Markt zu bringen, das dem eines Verlages in nichts nachsteht. Lektorat, Korrektorat, Covergestaltung, Werbung schalten und effektive Vertriebswege sichern. Wir sind zwangsläufig Allroundkünstler geworden, um nicht zu verhungern. Dazu gehört nun einmal auch das Unternehmen mit dem großen Buchstaben “A“. Endlos glücklich bin ich darüber auch nicht. Viel lieber würde ich meine gedruckten Bücher in den Buchhandlungen vor Ort finden und zusehen, wie „suchende Leser“ meine Werke entdecken.
Mittlerweile gibt es diese Buchhändler mit Visionen und Mut zur Lücke, die diese Bücher von mir und anderen Selfpublishern auf- und ausstellen. Bücher, die aus dem üblichen Einheitsbrei herausstechen und die nicht nach den kaufmännisch errechneten 320 Seiten enden müssen, oder an den Grenzen eines Genres festgezurrt werden.
Zu guter Letzt, vergessen wir doch bitte nicht, dass wir es sind - vom Autoren / Selfpublisher bis hin zum großen Verlag – die etwas Farbe in diese graue, gleichgeschaltete und durch ständig neue fragwürdige Strömungen hetzende Welt hineinbringen. Letztlich sind wir alle aufeinander angewiesen.
Danke für das Lesen und Zuhören, Ihre / Eure Katharina Mohini.
Gerade die sind es die mit Herzblut versuchen, sowohl Groß als auch Klein für das Medium Buch zu begeistern, für den Inhalt müssen nunmal die Autoren sorgen!
Im Endeffekt müssen wir doch alle an einem Strang ziehen, wenn wir das BUCH wieder attraktiver machen wollen und nicht gegeneinander arbeiten.
Wenn jetzt jeder eingeschnappt seine Bauklötzchen einpackt, wird's nichts mit unserem Turm.
Als ernsthafte Hybridautorin (Selfpublisher und Kleinstverlag) versuche ich inzwischen auch, meinen Lesern den Mehrwert zu bieten, dass meine Bücher in der Buchhandlung zu erwerben sind.
Dafür machte ich mir die Mühe mit ISBN-Nummern und dem Eintrag ins Verzeichnis lieferbarer Bücher. Ab jetzt konnte mich jeder im Buchhandel finden und beim Verlag bestellen.
Was sagt der wohnort-nahe Buchhändler? "So was brauchen wir nicht." Oder ein anderer etwas netter: "Wir haben so wenig Platz, den benötigen wir für die Bestseller und die Klassiker."
Eine positiv eingestellte Insiderin erklärte mir den Bestellungsunwillen mit der zusätzlichen Abrechnungsarbeit, die sie allerdings auf sich nimmt, um die Kleinen und Neuen zu unterstützen.
Ich brachte mit meinem Verlag eines meiner Bücher über einen Barsortimenter in unmittelbare Buchhändlernähe. Wow, die ersten Verkäufe flatterten herein.
Und von wem kamen sie? Von Online-Buchhändlern! Inzwischen stagniert der Verkauf leider.
Der direkte Kontakt zu den Lesern und sogar der enorme Marketingaufwand macht mir Spaß. Aber ich höre aus dem Kollegen-Umfeld immer wieder, wie schwierig es ist, diesen Direktkontakt über die Profis vor Ort zu bekommen. Dabei könnten wir so viel voneinander profitieren, was die Freude an Menschen und Geschichten angeht. Bei Lesungen in einem fachfremden Rahmen ist das ein unglaubliches Erlebnis.
Einige denken jedoch schon um, und ich würde mich freuen, wenn es irgendwann Schule macht.
Apropos Schule: Wenn man vor einer Klasse steht und die Begeisterung der Jugendlichen spürt, wenn sie einen Autor direkt löchern dürfen – das zeigt doch, dass wir als Menschen von Interesse sind, oder?
Herzliche Grüße
Katie S. Farrell (die auch überlegt hat, ob sie öffentlich schreibt, weil es unschöne Reaktionen geben könnte – andererseits: Wer außer den Erfindern gab der Menschheit Impulse? Richtig, die Schriftsteller!)
Das macht natürlich an verschiedenen Stellen Angst.
Hm, ich überlege gerade ernsthaft, ob ich meine angestellten BuchhändlerInnen rauswerfe und durch Veranstaltungskaufleute ersetze. Danke für den Tipp!
Ich kenne einige Selfpublisher oder Autoren von Kleinstverlagen, die durchaus im für sie örtlichen Buchhandel (auch bei uns) stattfinden, aber die engagieren sich sehr für ihre Werke. Sie veranstalten Mal-, Foto-, Schreibwettbewerbe, organisieren zu jeder Neuerscheinung eine Lesung mit z.B. Kaffee und Kuchen, da ist man als Buchhandlung dann gerne als Partner mit im Boot. Und ein schöner Artikel in der Regionalzeitung macht die Sache für uns auch gleich attraktiver.
"Ich sagte: "Doch. 800 Leute schon diesen Monat. Über Amazon. Wiedersehen."" Isabell Schmidt-Egner
E-Books für 0,99€?
Ein- bis zweimal im Monat kommen auch zu uns Leute, die ein bestimmtes Buch suchen, sich Autor und Titel notiert haben und das wir dann weder bei KV noch bei Libri oder im VLB finden können. Wo wir es dann finden ist bei Amazon und unter Verlag steht dann "CreateSpace Independent Publishing" oder ähnliches.
Tja, das ist dann irgendwie... hm.
Ich geh nicht in den EDEKA und frage da nach ja!-Produkten. Und die Mitarbeiter von EDEKA würden auch nicht für mich in den REWE gehen.