Verlagsgruppe Random House

Grusche Juncker übernimmt für Georg Reuchlein

27. Februar 2018
Redaktion Börsenblatt
Die Nachfolge von Georg Reuchlein, dem langjährigen Verleger von Goldmann, btb, Luchterhand, Mosaik, Arkana, Kailash, Wunderraum und Mitglied der Random House-Geschäftsführung, ist geklärt: Seine Aufgaben übernimmt zum 1. April die ehemalige Rowohlt Polaris-Chefin Grusche Juncker.

Grusche Juncker (48) steuerte bei Rowohlt zuletzt die Programme des Imprints Polaris und von rororo Belletristik – ihre größten Erfolge feierte sie mit Bestsellerautorin Jojo Moyes. Der Branche verbunden ist sie aber schon deutlich länger, auch München ist ihr vertraut: Nach ihrem Studium in Münster (Germanistik, Geschichte) arbeitete sie bei Piper und Droemer Knaur.

Von dort aus ging es für Junker zunächst zu Bastei Lübbe, damals noch in Bergisch-Gladbach, später nach London und Tuscon (USA, Arizona). Während dieser Auslandszeit war sie als freie Lektorin und Übersetzerin tätig. 2005 folgte die Station Hamburg: Juncker stieg bei Rowohlt als Lektorin ein, übernahm 2007 als Vertretung für ein Jahr die Programmleitung des Wunderlich Verlags, wurde im Jahr darauf stellvertretende Programmleiterin bei rororo Belletristik. 2010 bekam sie zusätzlich die Verantwortung für die Programmsparte Polaris – bis zu ihrem Ausstieg im Oktober 2017.

Bei Random House übernimmt sie nun die Nachfolge von Georg Reuchlein, der sich nach 33 Berufsjahren zum 1. Juli in den Ruhestand verabschiedet – nach einer langen Verlagskarriere. Die Eckpfeiler: 

  • 1985 kam er als Nachwuchslektor zur damaligen Verlagsgruppe Bertelsmann in München, 1987 wurde er Lektor  im Wilhelm Goldmann Verlag, 2001 dessen Programmgeschäftsführer und Verleger.
  • Im Januar 2005 übernahm er zusätzlich zu seinen damaligen Aufgaben die verlegerische Verantwortung für den Luchterhand Literaturverlag.
  • Seit Januar 2012 ist er Mitglied der Geschäftsleitung der Verlagsgruppe Random House, seit 2014 Geschäftsführer
  • Viele Neugründungen sind mit seinem Namen verbunden – beispielsweise btb (1996), das Blanvalet Taschenbuch (1998), Page & Turner (2005) oder Wunderraum (2017); zudem gelang es ihm, zahlreiche Autoren für seine Verlage zu gewinnen, etwa Bill Bryson und Wladimir Kaminer, Michael Robotham und George Saunders, Ferdinand von Schirach und Elizabeth Strout, Donna Tartt und Juli Zeh. 

Georg Reuchlein: "Zuweilen war ich auch mit dem Glück des Narren gesegnet"

Der Verleger schaut gern auf die Jahre zurück, seine Erfolge, seine Erfahrungen. "Inmitten der Hektik und Herausforderungen des Verlagsalltags vergessen wir manchmal welches Geschenk und Glück es ist, in unserer so einzigartigen Branche zu arbeiten", betont er zum Abschied. "Ich habe in all diesen Jahren - dabei über drei Jahrzehnte begleitet und unterstützt von meinem großen Mentor Klaus Eck - mit einem wunderbaren Team von Kollegen, mit bewunderten Autoren und großartigen Agenten, leidenschaftlichen Buchhändlern und klugen Journalisten voller Esprit zusammenarbeiten dürfen." Sein Fazit: Er habe sich "mindestens genauso oft geirrt, wie ich vielleicht richtig gelegen habe, bin manchmal grandios gescheitert, oft gerade so am Abgrund vorbeigeschlittert und zuweilen auch mit dem Glück des Narren gesegnet worden."

Die permanenten Veränderungen hätten nicht selten Kraft und Nerven gekostet, ihn aber auch außerordentlich bereichert. "Dass wir in Grusche Juncker eine sehr erfahrene, bestens vernetzte, weithin angesehene und von mir hochgeschätzte Kollegin für meine Nachfolge gewinnen konnten, freut mich persönlich außerordentlich," betont Reuchlein. Gemeinsam mit den Kollegen werde sie die Verlage "in der richtigen Balance aus notwendiger Kontinuität und unverzichtbarer Innovation in die Zukunft führen."

Lob eines "Ausnahmeverlegers"

Frank Sambeth, CEO der Verlagsgruppe Random House, und Markus Dohle, CEO von Penguin Random House, verneigen sich vor Reuchleins Leistungen. Sambeth versichert, dass ihm die gesamte Verlagsgruppe unglaublich viel zu verdanken habe. "Sein ausgeprägtes Gespür für Themen und Geschichten, seine Leidenschaft für Bücher, seine Beharrlichkeit in deren Umsetzung und Weiterentwicklung, verbunden mit seinem großen Talent, alle Beteiligten zu begeistern und so gemeinsam das Bestmögliche (und häufig genug das Unmögliche) zu erreichen, sind wirklich einzigartig und machen ihn zu einem Ausnahmeverleger."

Markus Dohle erinnert an Reuchleins "unfassbar klares und treffsicheres Gespür für Bestseller". Sein Talent kombiniert mit harter Arbeit hätten ihn zu einem der erfolgreichsten Verleger in der Buchbranche und bei Bertelsmann gemacht - und das weit über Deutschland hinaus. "Georg Reuchlein ist ein hochgeschätzter Kollege in der internationalen Verlagsszene - von München und Berlin bis London und New York."

Mit seiner einzigartigen und meinungsstarken Persönlichkeit habe er die dynamische Entwicklung der Bertelsmann-Verlage und unzähliger Autoren maßgeblich geprägt und gefördert. Mit Blick auf Reuchleins Nachfolgerin Grusche Juncker sagt er: "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihr und wünsche ihr das notwendige Quäntchen Glück, das man neben harter Arbeit und einem guten Gespür für Inhalte in unserem Buchgeschäft braucht."