Julius-Campe-Preis an Kulturstaatsministerin Monika Grütters übergeben

"Frau des Buches"

8. Dezember 2017
Redaktion Börsenblatt
Kulturstaatsministerin Monika Grütters wurde im Berliner Büro des Börsenvereins mit dem Julius-Campe-Preis geehrt und von Börsenvereins-Vorsteher Heinrich Riethmüller überschwänglich gepriesen.

Ein Preis für einen Preis: 2015 rief die Kulturstaatsministerin Monika Grütters den Deutschen Buchhandlungspreis ins Leben, mit dem seither jährlich unabhängige, inhabergeführte Buchhandlungen, die sich um das Kulturgut Buch verdient gemacht haben, ausgezeichnet werden. Gestern nun wurde Grütters für ihre Initiative in Berlin mit dem Julius-Campe-Preis geehrt, den der Verlag Hoffmann und Campe gleichsam jährlich vergibt – an Personen, die sich "auf herausragende Weise literaturkritische und literaturvermittelnde Verdienste" erworben haben. 

Mit dem Buchhandlungspreis habe Grütters "dem unabhängigen Buchhandel nicht nur eine öffentlichkeitswirksame Plattform" verschafft, sondern "ihm auch wirtschaftlich unter die Arme" gegriffen, las die Verlagsleiterin von Hoffmann und Campe, Birgit Schmitz, aus dem Text der Urkunde. Die in unterschiedlichen Kategorien vergebene und mit 7.000 Euro, 15.000 Euro und 25.000 Euro dotierte Auszeichnung sei "zu einem zentralen Instrument der Förderung und Wahrung der weltweit einmaligen deutschen Buchhandelslandschaft geworden und leiste damit einen wesentlichen Beitrag für die literarische, verlegerische und kulturelle Vielfalt in Deutschland".

Traditionell wird der Preis im Oktober in Frankfurt im Haus des Buches zur Buchmesse verliehen, doch da war Grütters verhindert. Und so versammelten sich die Gratulanten am gestrigen Abend in der Hauptstadtdependance des Börsenvereins am Schiffbauerdamm: Verleger, Buchhändler, Autoren, Politiker. Der Laudator war passenderweise der Vorsteher des Börsenvereins Heinrich Riethmüller.

Ein Laudator soll loben, Riethmüller tat es überschwänglich. Grütters sei mehr als eine Verbündete, sie sei eine "Vorstreiterin für das Buch", ein "Glücksfall für die Kultur und die Buchbranche", eine "Frau des Buches". Sie wisse, dass für die Buchbranche Rahmenbedingungen, wie Preisbindung und verminderter Mehrwertsteuersatz, essentiell seien, um bestehen zu können. Riethmüller pries Leidenschaft und Einsatz, Voraussicht und politisches Geschick der Kulturstaatsministern.

Wie reagiert man, wenn man derart mit Lob überhäuft wird? Monika Grütters entschied sich dafür, den Duktus des überschwänglichen Preisens zu übernehmen und das Lob zum Buchhandel hin zu wenden. Sie nehme den Preis stellvertretend für alle engagierten Buchhändler entgegen, sagte sie. Grütters erzählte von ihren Stammbuchhandlungen, die sie stets gleich mit mehreren Büchern verlasse, und davon, dass die Eigentümer sich angesichts des Onlinehandels mehr denn je ins Zeug legen müssten. Buchhandlungen seien für sie "geistige Schatzkammern" und Buchhändler "Überzeugungstäter aus Liebe zum Buch".

Beschenkt werden die mit den Julius-Campe-Preis Ausgezeichneten, vor Grütters waren das unter anderem Martin Walser, Jan Philipp Reemtsma, Michael Naumann, Elke Heidenreich, Petra Roth und Felicitas von Lovenberg, neben lobpreisenden Worten traditionell mit 99 Flaschen Wein und einem Faksimile der "Französischen Zustände" von Heinrich Heine (Campe war sein Verleger). Vorläufig muss sich Monika Grütters mit dem Buch begnügen, den Wein dürfe sie nicht annehmen, sagte sie. Der Verlag versprach deshalb für passenden Ersatz zu sorgen.