Das Statement von Oliver Voerster im Wortlaut:
"Seit unserer Unternehmensgründung 1829 zu Goethes Zeiten kommt es vor, dass wir von verschiedenen Seiten immer mal wieder dafür kritisiert werden, mit welchen Verlagen wir zusammenarbeiten und welche Titel wir führen und ausliefern. Damals war es die Zensur, die unsere Auslieferungstätigkeit für den Verlag Hoffmann & Campe mit seinen Autoren und Titeln der Jungen Deutschen kritisch gesehen und verfolgt hat, heute ist es unsere Zusammenarbeit mit Amazon Publishing, die von einigen Personen verurteilt wird.
Über sechs Generation und über fast 200 Jahre haben wir das Prinzip einer liberalen Unternehmenspositionierung erfolgreich gepflegt und mit jedem Geschäftspartner zusammengearbeitet, der die gesetzlichen Regelungen einhält und mit dem die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen. Es ist nicht die Aufgabe eines Großhändlers, Titel auszusortieren, sondern ein möglichst breites Sortiment anzubieten. Von vielen Buchhändlern wurde übrigens der Wunsch an uns herangetragen, die Titel von Amazon Publishing aufzunehmen, damit man diese nicht in Einzelbestellungen direkt bei Amazon bestellen muss, wenn Kunden danach fragen.
Wer uns im Zusammenhang mit Selfpublishing kritisiert, scheint übersehen zu haben, dass wir mit Amazon Publishing zusammenarbeiten, einem Verlag mit einem Lektorat und festen Autoren, die derzeit mit circa 800 Titeln in diesem Verlag vertreten sind."
Nicht der Buchhändler moralisiert also hier gegen den "bösen Amazon", sondern Herr Voerster moralisiert seine kaufmännische Entscheidung als "Meinungsfreiheit". Und das ist nun wirklich peinlich.