Vorwurf massenhafter Urheberrechtsverletzungen

Elsevier klagt gegen ResearchGate

14. November 2017
Redaktion Börsenblatt
Der Wissenschaftsverlag Elsevier und die American Chemical Society haben, wie das Wirtschaftsmagazin "Capital" berichtet, beim Landgericht München Klage gegen das Berliner Forschernetzwerk ResearchGate eingereicht. Sie werfen diesem massenhafte Urheberrechtsverletzungen vor.

In dem Streit gehe es um Millionen von Fachartikeln aus wissenschaftlichen Zeitschriften, die ResearchGate-Nutzer auf ihre Profile in dem sozialen Netzwerk hochgeladen haben, obwohl sie dazu nicht befugt seien, fasst "Capital" zusammen. Man sei nicht damit einverstanden, dass ResearchGate mit diesen Inhalten Geld verdiene. Das Start-up sei keine Non-Profit-Organisation, wird James Milne (American Chemical Society) von "Capital" zitiert, sondern ein "hochgradig kommerzielles Unternehmen".

Elsevier und die American Chemical Society hatten bereits Anfang Oktober gemeinsam mit den Verlagen Wiley, Wolters Kluwer und Brill die "Coalition for Responsible Sharing" gegründet, um ResearchGate dazu zu bringen, seinen Dienst urheberrechtskonform zu betreiben. Da dies erfolglos geblieben sei, habe man nun "keine andere Wahl mehr, als formelle Schritte zur Behebung der illegalen Verbreitung zu unternehmen", schreibt die Verlagsallianz auf ihrer Website. Die Klage wurde aus Kreisen der Verlagsallianz auf Anfrage bestätigt.

Wie "Capital" weiter berichtet, habe ResearchGate mittlerweile immerhin 1,7 Millionen Fachartikel bis Anfang November in einen nicht öffentlichen Modus verschoben. Dies reiche den Verlagen nicht, die kritisieren, dass die Berliner zu keiner grundsätzlichen Einigung bereit seien. Die Verlagsallianz schreibt in einem Statement auf ihrer Website, man sei weiterhin offen, mit ResearchGate auf eine Weise zusammenzuarbeiten, die mit Zugangs- und Nutzungsrechten vereinbar sei.

ResearchGate wollte auf Anfrage von boersenblatt.net zu diesem Thema aktuell keine Stellung nehmen.