Drei Jahre soll die Ausbildung dauern, informierte Katharina Weinert, Abteilungsleiterin Bildungspolitik und Berufsbild beim HDE, und der Ausbildungsbetrieb müsse Waren und Dienstleistungen über das Internet anbieten. Die Voraussetzungen für den Monoberuf wurden bewusst klein gehalten: keine Binnendifferenzierung, keine Spezialisierung, keine Fachrichtung oder nötige Vorqualifikation, berichtete Weinert, die mit anderen im 2015 das Konzept für die Ausbildung erarbeitet und im Mai 2016 die Antragsgespräche im in den zuständigen Bundesministerien geführt hatte. Rund 100 Azubis erwartet sie zu Beginn.
Was alles soll der Auszubildende dann können und lernen? "Er ist kein ITler, soll aber steuern, soll das Online-Marketing und den Vertrieb entwickeln, die kaufmännische Steuerung und Kontrolle nutzen", so Weinert. Auch solle er das Waren- und Dienstleistungssortiment mitgestalten und online bewirtschaften, Verträge abwickeln und Kundenkommunikation gestalten. Rudolf Oechtering, der die Schweizer Fachinformationen im Norden leitet und selbst gelernter Buchhändler ist, begrüßte die Anstrengungen zum neuen Berufsbild: "Die aktuelle Sortimenterausbildung deckt einfach nicht mehr die Realität ab, es fehlt der Online-Teil. Unsere Bewerber betonen immer wieder die Lust am Lesen, sehen aber zunächst nur die Arbeit im stationären Bereich." Auch die Tourismuskaufleute hätten in der Schule keinerlei Berührungspunkte mit Online-Ausbildungsinhalten", merkte Gereon Kran an, der bei Berge & Meer den Online-Bereich leitet: "In Wirklichkeit verkaufen wir doch längst Anzeigen in Echtzeit online und nicht auf dem Papier. Wir brauchen dringend digital denkende Auszubildende."
Die digitalen Lehrinhalte seien längst überfällig, meinte auch René Kohl, der bereits vor 20 Jahren die eigene Online-Buchhandlung Kohlibri gegründet hat. Ob es gleich ein eigener Ausbildungsberuf sein müsse, da war sich Kohl unsicher, wichtig ist dem gelernter Buchhändler jedoch: "Das Wissen in Bezug auf Online sollte keinesfalls nur als Randwissen vermittelt werden." Kohl würde auch gern "unser Berufsbild, das ich für sehr gut halte, um die digitalen Inhalte erweitert sehen." Nachdenklich attestierte er aber auch, dass die Branche mehr Bewerber brauche, die offener für technische Dinge seien.
Kohl wies noch einmal daraufhin, dass man den Direktvertrieb der Verlag mit im Blick haben müsse, der ja für den Kundenfrequenzrückgang im stationären Bereich mitverantwortlich sei: "Auch da braucht man Buchhändler. Ob der E-Commerce-Sortimenter aber die Rettung des Buchhandels ist, wage ich zu bezweifeln."
Bis August 2018 werden es wohl wesentlich mehr sein, realistisch sind 1000 neue Ausbildungsplätze.
Bernd Schmitt