Der Preis Wortmeldungen – Literarisch schreiben. Kritisch verorten. soll künftig jährlich vergeben werden. Die Crespo Foundation möchte damit ein Signal setzen: Auszeichnen will sie nach eigener Aussage "herausragende kurze literarische Texte aus, die sich mit gesellschaftspolitischen Herausforderungen unserer Zeit auseinandersetzen".
Literatur sei ein Seismograph gesellschaftlicher Entwicklungen, heißt es zur Erklärung. Sie gebe wichtige Impulse für eine differenzierte Auseinandersetzung mit aktuellen Themen, die wegen ihrer Komplexität wortsensibel behandelt werden sollten - umso mehr in Zeiten des Populismus. "Es ist uns schon lange ein Anliegen, Literatur auszuzeichnen und zu fördern, die sich gesellschaftsrelevant und kritisch verortet", so Stifterin Ulrike Crespo heute in einer Pressemitteilung. "Unsere Zeit hält so viele Herausforderungen bereit: Fluchtbewegungen, Kriege, aber auch eine zunehmende soziale Verunsicherung und die Zunahme von Armut."
Gleichzeitig sei zu beobachten, dass die Sprache im politisch-medialen Umgang mit diesen Themen verknappt und in Schlagzeilen daherkomme. "Dabei ist es so wichtig, dass gerade die Komplexität solcher Phänomene in den Fokus rückt", betont Crespo. Sie wünsche sich: einen interdisziplinären Diskurs.
Bewerbung, Jury, Förderprogramm
Für den Preis können Verleger, Lektoren, Literaturagenten, Kritikeren und Literaturvermittler noch bis Ende September 2017 kurze deutschsprachige Texte (Essays, Reden, kurze Prosa, Erzählungen) einreichen. Eine interdisziplinär besetzte, siebenköpfige Jury mit Vertretern aus den Bereichen Literaturkritik, Kunst, Soziologie, Philosophie und Journalismus wählt anschließend aus allen Vorschlägen einen Text aus. Namen nennt die Crespo Foundation noch nicht.
Der Preisträger soll am 5.Dezember 2017 verkündet werden, die feierliche Preisverleihung folgt im Mai 2018 – im Schauspiel Frankfurt.
Die Veranstaltung bildet zugleich den Auftakt für das Förderprogramm: Geplant ist, dass der Preisträger im Anschluss an die Verleihung passend zu seinem Text eine These oder Fragestellung formuliert, die dann wiederum Ausgangspunkt für die Ausschreibung eines Förderprogramms für Nachwuchsautoren sein soll. Sie bekommen Gelegenheit, sich literarisch mit dem Thema und den inhaltlichen Positionen auseinanderzusetzen, Differenzierungen vorzunehmen, Positionen zu untermauern oder ihnen zu widersprechen, und sich mit einem kurzen Text (Essays, Reden, kurze Prosa, Erzählungen) für den Förderpreis zu bewerben.
Aus allen eingereichten Texten wählt eine mit Literaturkritikern und dem Preisträger besetzte Jury bis zu drei Texte aus, deren Autoren Förderpreise in Höhe von insgesamt 15.000 Euro erhalten.