Das teilt die Landesrektorenkonferenz in einer Medieninformation mit. Der Grund für diesen drastischen Schritt sei das unzureichende Angebot, das der Verlag der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen vorgelegt hat, so der Vorsitzende der Rektorenkonferenz, Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart. Mehrere hundert Wissenschaftsorganisationen in Deutschland, darunter alle baden-württembergischen Universitäten, verhandeln über die Projektgruppe DEAL mit den Großverlagen Elsevier, Springer Nature und Wiley über nationale Lizenzverträge.
Mit dem Projekt DEAL wolle man zu einem fairen Interessenausgleich zwischen Verlagen und Wissenschaft und vor allem zu einer zukunftsfähigen Wissenschaftskommunikation vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung kommen. Elsevier als großer Player verweigere sich aber nach wie vor einer Einigung, weil man offensichtlich hoffe, auf Basis der bisherigen Verträge noch höhere Gewinne zu erzielen. "In der Vergangenheit haben wir gesehen, dass wir untereinander nicht einmal die Vertragskonditionen vergleichen konnten, weil Elsevier in allen Verträgen auf einer Geheimhaltungsklausel bestand", so Ressel.
Man erwarte nun sehr zeitnah von Elsevier ein Angebot, das die folgenden Bedingungen des DEAL-Projektes erfüllen müsse, heißt es weiter. Als wichtigste Punkte werden angeführt:
- Angemessene Preise anhand eines einfachen Berechnungsmodells, das sich am Publikationsaufkommen orientiert.
- Alle wissenschaftlichen Einrichtungen, die an dem Projekt DEAL teilnehmen, erhalten einen dauerhaften Volltextzugriff auf das gesamte Spektrum der elektronischen Zeitschriften des Verlags;
- Alle Publikationen von Autorinnen und Autoren aus deutschen Einrichtungen sind automatisch Open Access geschaltet.
Weitere Informationen zum Projekt DEAL.
Hintergrund
Eine ausführliche Analyse zum Stand des DEAL-Projekts von Börsenblatt-Redakteur Michael Roesler-Graichen finden Sie hier. Der Börsenverein hat gegen die Allianz der Wissenschaftsorganisationen Kartellbeschwerde eingelegt: DEAL zerstöre den Wettbewerb und gefährde die Publikationsvielfalt, so der Börsenverein.
Noch ein Hinweis zum letzten Satz des Beitrags: Es ist zwar richtig, dass der Börsenverein Kartellbeschwerde eingelegt hat. Zur Vollständigkeit der Information gehört aber auch, dass das Bundeskartellamt Ende Mai entschieden hat, die Beschwerde nicht aufzugreifen.
https://www.hrk.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/meldung/bundeskartellamt-greift-beschwerde-gegen-projekt-deal-nicht-auf-hrk-praesident-verlage-sind-am-zug/?_utm_source=1-2-2
Jetzt beschweren Sie sich über die Verhandlungen an sich, wollen also offenbar nicht mehr, dass mit Ihnen verhandelt wird. Was wollen Sie eigentlich?