Mitgliederversammlung des VdÜ

Patricia Klobusiczky neue Vorsitzende

6. März 2017
von Börsenblatt
Die Berliner Übersetzerin und Lektorin Patricia Klobusiczky ist neue 1. Vorsitzende des Verbands der Literaturübersetzer − sie wurde am vergangenen Wochenende auf der Mitgliederversammlung in Berlin gewählt.

Die Mitgliederversammlung des VdÜ (Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke e.V./Bundessparte Übersetzer im VS in verdi) fand aam 4. und 5. März im Literarischen Colloquium Berlin statt. Dabei wurden neue Verbandsgremien gewählt. Der bisherige Vorsitzende Hinrich Schmidt-Henkel kandidierte nicht mehr für dieses Amt (siehe Archiv: "Strukturell gut gerüstet").

Die weiteren Mitglieder des für vier Jahre gewählten Übersetzer-Vorstandes, neben der neuen 1. Vorsitzenden Patricia Klobusiczky, sind jetzt laut VdÜ-Mitteilung:

  • 2. Vorsitzende: Maria Hummitzsch, Leipzig
  • Schatzmeisterin: Marieke Heimburger, Tønder
  • Schriftführerin: Martina Tichy, Grafing
  • Beisitzerinnen: Elke Link, Berg; Hinrich Schmidt-Henkel, Berlin; Katrin Segerer, Düsseldorf.

Patricia Klobusiczky sagte nach der Wahl: "Ich profitiere seit bald 25 Jahren von der Wirksamkeit der Verbandsarbeit und werde nun gern meinen Teil dazu beitragen. Das tue ich umso lieber, als so viele erfahrene Mitglieder des Vorstands und anderer wichtiger Gremien sich nach langem, fruchtbarem Engagement weiterhin aktiv einbringen."

Verlage und Übersetzer als Partner

Zu ihren Positionen führte Klobusiczky aus:  "Erfreulicherweise haben in den letzten Jahren schon einige wichtige Akteure die 2014 aufgestellten Gemeinsamen Vergütungsregeln angenommen, andere setzen die Vorgaben des BGH ohne Abstriche um, und/oder sie beteiligen ihre Übersetzerinnen und Übersetzer bei allen deutschen Erstausgaben im gleichen Maße, ob bei Hardcover oder Taschenbuch − ein Beispiel, das Schule machen sollte." Der VdÜ werde sich weiterhin dafür einsetzen, dass Übersetzungen in allen Sparten und Formaten fair vergütet werden. Das bedeute etwa "auf steigende Normseitenhonorare hinzuwirken und gegen widerrechtliche Vertragspraktiken vorzugehen", so Klobusiczk. Dabei sehe sie Verlage und Übersetzer als Partner, nicht als Gegner.

1968 in Berlin geboren, wuchs Patricia Klobusiczky in Frankreich und verschiedenen Orten Deutschlands auf. Sie studierte Literaturübersetzung in Düsseldorf, war 1996 bis 2000 im Rowohlt Taschenbuch Verlag und 2000 bis 2005 bei Rowohlt Berlin als Lektorin tätig und arbeitet seit 2006 wieder als freie Übersetzerin aus dem Französischen und Englischen für kleine Verlage bis hin zu Verlagsgruppen und in vielen literarischen Genres (Autoren/innen u.a. William Boyd, Marie Darrieussecq, Petina Gappah, Lorrie Moore, Henri-Pierre Roché). Seit 2016 leitet sie für drei Jahre das von verschiedenen deutschen und französischen Institutionen getragene Georges-Arthur-Goldschmidt-Programm für junge Literaturübersetzer aus beiden Sprachen.

Auf der Mitgliederversammlung wurde der Plan gebilligt, die neue Honorarkommission solle zunächst auf einen erneuerten Normvertrag hinarbeiten.

Appell an die VG Wort: Urheber gleich behandeln

Zudem wurde auf der Mitgliederversammlung ein Appell an die Gremien der VG Wort verabschiedet:

"Die Mitgliederversammlung des VdÜ e.V./der Bundessparte Übersetzer im VS in verdi vom 5. März 2017 spricht sich für den Erhalt der VG Wort als gemeinschaftlicher Institution von Urhebern und Verlagen aus. Nachdem höchstrichterlich festgestellt wurde, dass eigentlich die Ausschüttungen der VG Wort allein den Urhebern zustehen, gleichzeitig aber die Möglichkeit eröffnet wurde, Teile davon an die Verlage abzutreten, erwarten wir, dass der künftige Verteilungsplan die Urheber besser stellt als bisher. Außerdem regen wir eine Gleichstellung von Urhebern wissenschaftlicher Texte und belletristischer Texte bei der Verteilung an."