Literaturchef der Süddeutschen Zeitung

Christopher Schmidt ist tot

2. März 2017
von Börsenblatt
Christopher Schmidt, der Literaturchef der "Süddeutschen Zeitung", ist in der Nacht zum 1. März im Alter von 52 Jahren gestorben, wie die Zeitung mitteilte. Schmidt war 2015 Mitglied der Jury des Deutschen Buchpreises. "Über seinen Tod sind wir zutiefst betroffen", trauert die damalige Jury-Sprecherin Claudia Kramatschek.

In der Nacht zum Mittwoch ist Christopher Schmidt plötzlich gestorben, so die "Süddeutsche Zeitung", er hinterlässt eine Ehefrau und zwei Kinder. Schmidt wurde 1964 in Hilden geboren, wuchs in Düsseldorf auf. Er studierte Philosophie und Germanistik an der FU Berlin, arbeitete ab 1994 als freier Kritiker in München, schrieb für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", die "Zeit", die "Berliner Zeitung". Seit 2001 war er Redakteur im Feuilleton der "Süddeutschen Zeitung", seit 2014 war er dort verantwortlich für Literatur und Sachbuch.

Sonja Zekri schreibt in ihrem berührenden Nachruf in der "Süddeutschen Zeitung". "Sechzehn Jahre lang war Christopher Schmidt eine der markantesten Stimmen des Feuilletons, eine prägende Stimme dieser Zeitung, ein präziser Analytiker feinster Schwingungen in der kulturellen Landschaft, anfangs als Theaterkritiker, später als Literaturchef", so Zekri. "Sein Bildungsreichtum war ungeheuer und er wäre einschüchternd gewesen, hätte er ihn nicht auf denkbar großzügigste Weise geteilt: durch Humor." Über die Jahre habe er einigen der wichtigsten Theater- und Literaturjurys dieses Landes angehört, er moderierte, referierte und lehrte an der Deutschen Journalistenschule in München.

2015 war Christopher Schmidt in der Jury zum Deutschen Buchpreis, damals gewann Frank Witzel mit "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969" (Matthes & Seitz) die Auszeichnung.

Buchpreisjury: "Wir werden ihn nicht vergessen"

Claudia Kramatschek, Sprecherin der Jury des Deutschen Buchpreises 2015, trauert im Namen des Gremiums: "Wir haben Christopher Schmidt als klugen, nachdenklichen, zurückhaltenden, aber überaus pointiert urteilenden Kollegen erlebt. Er hat unserer Arbeit wesentliche Impulse gegeben und war zugleich in hohem Maß kooperativ. Seine zugewandte Freundlichkeit hob ihn aus den oft eitlen Umgangsweisen im Literaturbetrieb wohltuend heraus. Über seinen Tod sind wir zutiefst betroffen. Wir werden Christopher Schmidt nicht vergessen."

Und Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und Vorsitzender der Akademie Deutscher Buchpreis, sagt in einer Mitteilung des Verbands: "Mit Christopher Schmidt verlieren wir einen geschätzten Partner und klugen Journalisten, der mit seiner Berichterstattung über Literatur und den Buchmarkt die Arbeit der deutschen Verlage und Buchhandlungen über viele Jahre begleitet hat. Christopher Schmidt war auch langjähriger Wegbegleiter des Deutschen Buchpreises, den er nicht nur durch seine Debattenbeiträge bereichert, sondern 2015 auch als Jurymitglied aktiv mitgestaltet hat."