Deutscher Krimi Preis 2017

Annas gewinnt mit "Die Mauer"

20. Januar 2017
Redaktion Börsenblatt
Max Annas erhält für "Die Mauer" (Rowohlt) den Deutschen Krimi Preis 2017 für einen deutschsprachigen Autor. Zum besten internationalen Krimi wählte die Jury "Die himmlische Tafel" von Donald Ray Pollock.

Der undotierte Deutsche Krimi Preis wird in den Kategorien national und international vergeben, dabei jeweils die Plätze eins bis drei. Die Preisträger 2017 sind, wie der Deutsche Krimi Preis auf seiner Website mitteilt:

Kategorie: National

  1. Platz: Max Annas: "Die Mauer" (Rowohlt). "Max Annas hat eine beeindruckende Fähigkeit, schlaue Plots in konzentrierte, schlanke, fesselnde Thriller zu packen. Das ist schon sehr klasse, wie er die südafrikanische Gesellschaft mit ihren (Rassen-)Konflikten an Orten verdichtet, an denen er diese Konflikte in einer Modell-Anordnung wie auf einer Bühne durchexerzieren kann", so der Juror Ulrich Noller.
  2. Platz: Simone Buchholz: "Blaue Nacht" (Suhrkamp). Die Jurorin Kirsten Reimers sagt: "Schon zum sechsten Mal schickt Simone Buchholz ihre Staatsanwältin mit dem ungewöhnlichen Namen Chastity Riley ins Rennen. Präzise im Hamburger Kiezmilieu verortet, ist Buchholz’ Roman alles andere als ein Regiokrimi: keine betulichen Morde vor kuschlig-skurriler Kulisse, sondern die Verschränkung von Wirtschaft, Politik und Verbrechen: Dro-genhandel auf internationalem Niveau, Korruption und Mafiaverstrickungen in der Hansestadt."
  3. Platz: Franz Dobler: "Ein Schlag ins Gesicht" (Tropen). "Dobler erzählt eher mosaikhaft, episodisch, vermischt Narratives mit inneren Monologen, mit Reflexionen und Anekdotischem, mit streng durchrhetorisierten Passagen, switcht durch verschiedene Sprachebenen, hat einen hohen Sinn fürs Komische, fürs Bizarre, fürs Poetische, das bei ihm auch in den abwegigsten Ecken aufscheinen kann", so Juror Thomas Wörtche.

Kategorie: International

  1. Platz: Donald Ray Pollock: "Die himmlische Tafel". Deutsch von Peter Torberg (Liebeskind). "Pollocks 'Himmlische Tafel' ist reich gedeckt. Das ist relevante Literatur: gespickt mit Wissen um menschliche Sehnsucht, voll bitterer Komik und getragen von einer skeptischen Moralität, die beim Fressen beginnt", findet Juror Tobias Gohlis.
  2. Platz: Liza Cody: "Miss Terry". Deutsch von Grundmann & Laudan (Ariadne bei Argument). "Liza Cody lässt in der stillen, unauffälligen Straße an der Themse alle Hässlichkeit und jede Variante der Fremdenfeindlichkeit ausbrechen. (...). 'Miss Terry' erschien im Original bereits vor vier Jahren, als der Brexit und die Attacken zum Beispiel auf polnische Arbeiter in England noch kein Thema waren. Manches liest sich nun erschreckend hellsichtig", urteilt die Jurorin Sylvia Staude.
  3. Platz: Garry Disher: "Bitter Wash Road". Deutsch von Peter Torberg (Unionsverlag). "'Bitter Wash Road' ist ein funkelndes Meisterwerk, es erzählt einfühlsam vom langsamen Bröckeln aller zivilisatorischen Errungenschaften und von jenem bisschen Mut, das einer aufbringen muss, um die Lawine aufzuhalten. Das Highlight des Krimi-Jahres", so der begeisterte Juror Günther Grosser.