Ladendiebstahl im Weihnachtsgeschäft

Der Reiz

16. November 2016
von Börsenblatt
Geklaut wird immer, besonders aber in der Weihnachtszeit: Laut einer neuen Studie erleben Langfinger gerade eine Hochzeit – von Oktober bis Dezember steigt der Warenschwund um 35 Prozent.

Die Studie "2016 Retail Holiday Season Global Forecast" wurde von Einzelhandelsanalyst Ernie Deyle erstellt – mit Unterstützung von Checkpoint Systems, einem Unternehmen, das Sicherheitslösungen für Einzelhändler anbietet. Untersucht wurde die Entwicklung in 13 Ländern. Laut Prognose werden die Verluste durch Warenschwund von Oktober bis Dezember um bis zu 35 Prozent gegenüber den ersten neun Monaten ansteigen.

Betont wird das "finanzielle Paradoxon": Einerseits erziele der Einzelhandel von Oktober bis Dezember die meisen Einnahmen, andererseits müssen sie in diesem Zeitraum auch die höchsten Einbußen durch Warenschwund verkraften:

Für Deutschland prognostiziert die Studie, dass der Einzelhandelsumsatz von Oktober bis Dezember um 55 Prozent gegenüber dem Restjahr ansteigen wird, rund 34 Prozent des Jahresgeschäfts werden im letzten Quartal erwirtschaftet. Gleichzeitig werde der Warenschwund um 35 Prozent zulegen − rund 41 Prozent der jährlichen Verluste durch Warenschwund kämen im vierten Quartal zustande. Pro 69 Euro Umsatz verliere der Handel im Durchschnitt einen Euro. Als eine der Hauptursachen für den Warenschwund nennt die Studie den Ladendiebstahl. Bei Langfingern seien insbesondere Artikel aus der Unterhaltungselektronik beliebt − gefolgt von Lebensmitteln und Feinkost. Jeder Deutsche werde rein rechnerisch von Oktober bis Dezember durchschnittlich 19 Euro für die Verluste im Einzelhandel "zahlen". Das entspräche mehr als dem Doppelten als in den übrigen Quartalen, so die Studie.

"Der dramatische Anstieg des Warenschwunds während des Weihnachtsgeschäfts ist darauf zurückzuführen, dass die Geschäfte mehr hochpreisige Waren in ihren Regalen führen und die Wertverluste höher ausfallen. Zudem sind schlichtweg mehr Kunden in den Geschäften unterwegs, da wird auch mehr geklaut", erläutert Hans-Jürgen Nausch von Checkpoint Systems.

Zur Studie

Die Studie "2016 Retail Holiday Season Global Forecast" wurde von Einzelhandelsanalyst Ernie Deyle durchgeführt. Untersucht wurden 13 Länder: Deutschland, Australien, Belgien, China, Spanien, USA, Frankreich, Holland, Hongkong, Italien, Japan, Portugal und Großbritannien. Der Bericht analysiert nach eigenen Angaben die Entwicklung der großen Einzelhändler eines jeden Landes. Datenbasis für die Prognosen zum Jahr 2016 sind öffentlich zugängliche Finanzdaten sowie das letztjährige Globale Diebstahlbarometer. Die Studie wurde mit Unterstützung von Warensicherungsspezialist Checkpoint Systems durchgeführt.