Österreichische Autorin wurde 95 Jahre

Ilse Aichinger ist tot

11. November 2016
von Börsenblatt
Die österreichische Schriftstellerin Ilse Aichinger ist heute, am 11. November, im Alter von 95 Jahren in Wien gestorben. Das bestätigt der S. Fischer Verlag.

Ilse Aichinger wurde am 1. November 1921 in Wien in eine jüdische Familie geboren. Während der Nazi-Zeit versteckte sie sich mit ihrer Mutter in Wien. Ihre Zwillingsschwester Helga Michie (geb. Aichinger) konnte 1939 mit einem Kindertransport nach Großbritannien entkommen.  

Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte sie einige Semester Medizin, wandte sich dann aber dem Schreiben zu − 1948 erschien ihr autobiografischer Roman "Die größere Hoffnung" bei Bermann-Fischer (Amsterdam), der sie schlagartig bekannt machte. Es folgten kurze Tätigkeiten als Verlagslektorin bei S. Fischer sowie an Hochschule für Gestaltung in Ulm. Seit 1951 war sie häufig Gast bei der "Gruppe 47", lernte Günter Eich kennen, den sie 1953 heiratete. Aichinger schrieb in der Folge Erzählungen, Lyrik, Essays und Hörspiele.

Die Autorin wurde vielfach ausgezeichnet, so etwa mit dem Literaturpreis der Gruppe 47 (1952), dem Nelly-Sachs-Preis (1971), dem Georg-Trakl-Preis für Lyrik (1979), dem Marie-Luise-Kaschnitz-Preis (1984), dem Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1991) und dem Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur (1995).