Gerade noch in Leipzig, schon befand ich mich im Epizentrum des Trubels und der Hektik der Publishing-Welt. Dieses Mal erlebte ich die Frankfurter Buchmesse nicht nur als einfache Besucherin, sondern war Teil eines internationalen Austauschprojekts, organisiert von Nederlends Letterenfonds. Gemeinsam mit Studenten der Hogeschool van Amsterdam und Universiteit van Amsterdam, der Hochschule der Medien Stuttgart und der HTWK Leipzig schauten wir hinter die Kulissen der größten Buchmesse. Treu dem Motto des diesjährigen Gastlandes Niederlande und Flandern „Dies ist, was wir teilen" durften wir an diesen drei Tagen gemeinsam die Messe mitgestalten.
Ein Marathon für Bücher
Dabei folgten wir als "trend spotter" einem engen Zeitplan, ähnlich den Lektoren und Literaturagenten, die von einer Lizenzverhandlung zur nächsten eilen. Wir suchten in Teams nach den schönsten Büchern, attraktiven Corporate Designs unterschiedlicher Verlage oder stellten uns die Frage, welche Marketingstrategie wohl hinter internationalen Bestsellern stecken möge. Bei über 7.000 Ausstellern bot sich die Gelegenheit, so mit Verlagsleuten aus aller Welt ins Gespräch zu kommen - auch wenn das angesichts bei Terminen im 30-Minuten-Takt nicht immer einfach war. Letztlich waren auch die fachlichen Diskussionen und der gemeinsame Austausch zwischen uns Studenten ein Aspekt unseres Projekts, den ich als anregend und wertvoll empfinde.
Networking mit Spaß
Aber das Projekt hatte noch mehr für uns zu bieten. Wir kamen in den Genuss, Fachgrößen der Branche in Gesprächsrunden kennenzulernen und Fragen zu stellen. Natürlich ging es auch um die neusten Trends. Aber genauso um die Menschen dahinter und der persönliche Austausch untereinander. So zeigte sich Autor Ernest van der Kwast von seiner spaßigen Seite, legte spontan ein Tänzchen mit Lektorin Ursula Bergenthal hin und gab Einblicke in ihre Zusammenarbeit. Bettina Schrewe faszinierte mit ihrem interessanten Werdegang zum Literaturscout und berichtet über Tücken und Spaß in ihrem Beruf. Willem Bisseling stimmt in das Gespräch mit ein und erzählt von seiner Leidenschaft als Literaturagent, „Deals" abzuschließen. Und auch dem Gespräch zwischen Lektorin Lena Luczak und Übersetzerin Christiane Burkhardt über die aktuellen Projekte lauschend, zeigte sich mir deutlich, wie aufregend und vielseitig gestaltet die Berufswelt der Buchbranche ist und dass sie, trotz dieser Unterschiede, den gleichen Nenner, die Begeisterung für Geschichten, haben.
Ein Pack neuer Eindrücke
Hinter all dem hektischen Treiben und dem harten Business mit Rechten und Lizenzen steckt auch vor allem die Freude darüber, einander wiederzutreffen, berufliche und persönliche Erfahrungen auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen, aber auch entspannt bei einem Glas Wein zu plaudern. Auch ich erlebte die Messe und die Teilnehmer auf eine Art und Weise, wie ich es selbst nicht erwartet hatte: Freundlich, weltoffen und spannend. Ich lernte mich ebenso als Teil dieser bunten internationalen Messewelt selbst neu kennen. Voll mit diesen Eindrücken, neuen Freunden und Erfahrungen hoffe ich auf ähnliche Projekte dieser Art und lege jedem ans Herz: Taucht ein in den Trubel! Wunde Füße heilen. Es lohnt sich!
Hintergrund: Aus Anlass der diesjährigen Ehrengäste Flandern und der Niederlande haben das Team der Frankfurter Buchmesse (FBM16) und die niederländische Literaturstiftung (Nederlands letterenfonds) in Kooperation mit der Hochschule der Medien in Stuttgart, der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig, der Hochschule Amsterdam und der Universität Amsterdam ein internationales studentisches Kooperationsprojekt ins Leben gerufen. Während des 3-tägigen Projektes trafen sich die Stunden in deutsch-niederländischen Gruppen mit Fachleuten der Buchbranche, um über internationale Buchmärkte, Trends und Einstiegsmöglichkeiten zu sprechen.