Bildungsministerin Wanka stellt Milliardenprogramm für deutsche Schulen vor

Verband Bildungsmedien begrüßt Digitalstrategie des Bundes

13. Oktober 2016
von Börsenblatt
Der Verband Bildungsmedien begrüßt den von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka angekündigten "DigitalPakt#D" und fordert eine rasche Verknüpfung mit der Digital-Strategie der Länder. Die Chefin des BMBF hatte gestern angeboten, mit rund fünf Milliarden Euro die Schulen in Deutschland fünf Jahre lang mit digitaler Ausstattung wie Breitbandanbindung, W-LAN und Geräten zu versorgen.

„Der DigitalPakt#D schafft die technischen Voraussetzungen für das digitale Lehren und Lernen. Das ist ein richtungsweisender Schritt, der lange überfällig war“, lobt Wilmar Diepgrond, Vorsitzender des Verband Bildungsmedien e. V. die Initiative der Bundesbildungsministerin: „Es ist richtig, den Ländern angesichts knapper Kassen finanziell unter die Arme zu greifen. Es geht um die Zukunft unserer Kinder – Bildungsgerechtigkeit und Bildungserfolg für einen starken Wirtschaftsstandort Deutschland.“ Wanka hatte gestern zahlreiche Maßnahmen angekündigt, mit denen die rund 40.000 Grundschulen, weiterführenden allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen in Deutschland für die digitale Lernzukunft gerüstet werden sollen.

Technologie ist kein Selbstzweck – Didaktische Konzepte müssen folgen
Entscheidend für den Erfolg der Initiative sei aber die Verknüpfung mit "e-didaktischen Konzepten" und den Plänen der Länder zur Schule in der Digitalisierung, so der Verband in seiner Mitteilung. Ohne passende didaktische Konzepte und professionelle Lerninhalte bringe die Bereitstellung von Technik allein gar nichts. „Den Schulen muss massive Hilfe bei der Schulentwicklung zuteil werden, zusätzlich ist eine breite Auswahl an digitalen und analogen Materialien mit hohem Qualitätsstandard zur Verfügung zu stellen“, erläutert Diepgrond.

Der Verband Bildungsmedien fordert deshalb,

  • einen am Bildungserfolg ausgerichteten Dialog der Stakeholder über den Mitteleinsatz für die technische Ausstattung,
  • Budgets für qualitätsgesicherte Bildungsmedien, die durch Technologie Mehrwert für den Bildungserfolg der Lernenden schaffen,
  • Mittelbereitstellung für eine bundesweite Lehreraus- und -weiterbildung zur Erhöhung der digital-didaktischen Kompetenz der Lehrenden,
  • Strukturen zur nachhaltigen personellen und finanziellen Betreuung der IT-Infrastruktur der Schulen,
  • eine neutrale Evaluation von digital-didaktischen Unterrichtsszenarien durch Wissenschaft, Forschung und Stiftungen.

Der Verband erwartet, dass die nun startende Ausstattungsinitiative zu vermehrten Investitionen und neuen innovative Bildungslösungen führen werde.


Johanna Wankas digitale Bildungsoffensive sieht laut Pressemitteilung des BMBF insbesondere folgende Maßnahmen vor:

  • Schul-Cloud: Derzeit fördert das BMBF eine Konzeptstudie für eine sogenannte "Schul-Cloud", einen zentralen webbasierten Dienst, der teilnehmenden Schulen unter anderem Lern- und Arbeitsumgebungen sowie Lerninhalte (z.B. offene Bildungsmaterialien) bietet. Die Konzeptstudie soll im Rahmen eines Pilotprojekts an Schulen aus dem EC-MINT-Netzwerk, einem Verbund naturwissenschaftlich-mathematisch profilierter Gymnasien, in der Praxis erprobt werden.
  • Regionale Kompetenzzentren Digitalisierung: Das BMBF unterstützt Kommunen und Bildungseinrichtungen dabei, vor Ort Digitalisierungsstrategien für Bildung zu entwickeln, Erfahrungen auszutauschen und gute Praxis in die Breite zu tragen. Geplant sind deutschlandweit bis zu zwanzig dieser Kompetenzzentren.
  • OER-Informationsstelle: Um Offene Bildungsmaterialien (Open Educational Resources OER) nachhaltig in allen Bildungsbereichen zu verankern, richtet das BMBF eine Informationsstelle ein, die Informationen bündelt und bereitstellt, sowie Fort- und Weiterbildung von Multiplikatoren zum Thema OER fördert.
  • Berufsbildung 4.0: Mit der bereits gestarteten Initiative Berufsbildung 4.0 unterstützt das BMBF den digitalen Wandel in der beruflichen Bildung. Wir entwickeln Ausbildungsordnungen weiter und fördern die digitale Ausstattung der überbetrieblichen Ausbildungsstätten sowie den Einsatz digitaler Medien in der Ausbildung.
  • Weiterentwicklung von Studiengängen: Akademiker aller Fachrichtungen benötigen tiefergehende digitale Kompetenzen als bisher. Das BMBF unterstützt die Hochschulen dabei, Studiengänge entsprechend zu modernisieren und Angebote für neue digitale Berufsbilder zu entwickeln.
  • Bundespreis Digitale Bildung: Um die Sichtbarkeit digitaler Bildung zu erhöhen, wird das BMBF einen Bundespreis mit verschiedenen Kategorien ausloben.