Antiquariat

"Antiquariate im Wandel"?

11. Oktober 2016
von Börsenblatt
Sandra Trauner berichtet über den Wandel der Antiquariatsbranche – und kommt über bekannte und oftmals wiederholte Einschätzungen ("Das Internet ist Segen und Fluch der Antiquariate zugleich.") kaum hinaus.

Der Artikel (siehe hier die Übernahme in der Online-Ausgabe der "Frankfurter Rundschau"), für den unter anderem Sibylle Wieduwilt (Tresor am Römer, Frankfurt am Main), derzeit Vorsitzende des Verbands Deutscher Antiquare, Jörg Mewes (Bergische Bücherstube, Overath) und Angelika Schleindl (Buchhandlung Schutt, Frankfurt am Main-Bornheim) befragt wurden, berichtet vom "Sinkflug" der Verkaufspreise für "Massenware" und stellt dagegen die "Devise", dass "weniger mehr" sei (warum nicht ganz viel mehr von weniger? das ist doch nicht zuletzt eine Frage der Betriebsorganisation?).

Über die Verkaufsplattformen im Netz heißt es: "Der Vorteil solcher Suchhilfen: Online findet jeder Kunde, was er sucht, egal wie ausgefallen, egal wie weit entfernt." Das klingt fast wie ZVAB-Werbung um 1998 … Und es geht inhaltlich an der Sache vorbei, ja ist eigentlich ganz falsch.

Buchauktionen kommen in dem Beitrag gar nicht vor, obwohl sie eine herausragende Rolle als Umschlagplatz spielen. Von den Antiquariatsmessen wird lediglich die bevorstehende Frankfurter Veranstaltung erwähnt – mit einer mutmaßlich missverstandenen Bewertung, für den "normalen 'Secondhand-Buchhandel'" sei eine Messeteilnahme zu teuer.

Was entnehmen durchschnittliche Leser einem solchen Artikel, der Differenzierung nur rudimentär leistet, wenn überhaupt? Positiv gesprochen könnte man freilich auch festhalten: für (Selbst-)Aufklärung über Zustand und Perspektiven des Handels mit gebrauchten und antiquarischen Büchern besteht noch sehr viel Raum …

Björn Biester