"Jede dieser Buchhandlungen ist ein Unikum, keine mit dem anderen vereichbar, aber man spürt sofort: Hier möchte ich Kunde sein!", schwärmte Radisch. Die Dotierung beträgt jeweils 25.000 Euro.
"Wer noch liest, rebelliert"
Zuvor hatte der Hausherr an die Gemeinsamkeiten von Buch und Brot erinnert. Spätestens seit den 1980er Jahren seien Theater und Bücher totgesagt, aber sie überzeugten unvermindert bis heute - "Totgesagte leben länger", sagte Intendant Holger Schultze, dessen Mutter Buchhändlerin in der Berliner Bücherstube Marga Schoeller war. Er machte sich für die Bücher stark: "Wir brauchen das Vertrauen in die Kultur." Als Buchhändlerin hat auch Monika Grütters bei Bouvier und Gonski gearbeitet, "ich habe auch die Buchmessen erlebt und erlitten", meinte die Kulturstaatsministerin.
"Ich bin unserer Jury extrem dankbar, die komplett unabhängig arbeitet", sagte Ministerin Monika Grütters und betonte, auch sie wisse vorher nicht, welche Buchhandlungen nun besonders ausgezeichnet würden. In Heidelberg, der einzigen deutschen UNESCO-City of Literature, gebe es eine hohe Buchhandlungsdichte, auf 6500 Einwohner komme eine Buchhandlung. "Wer noch liest, rebelliert", habe jüngst die "Süddeutsche" geschrieben, und für all diese aufständischen Leser sei es wichtig, dass sie in den unabhängigen Buchhandlungen ihre Verbündeten gegen die Welt der Amazons fänden. "Ihre kulturelle Vermittlung ist wichtiger denn je, weshalb unsere Förderung mit 850.000 Euro auch eine Anerkennung für den Mut ist, sich hier zu behaupten. Auch den Buchhandlungen, die mehr als eine Million Euro erwirtschaften, gilt diese große Anerkennung."
"Ich will mehr über die Lebensbedingungen von Autoren erfahren"
Grütters ging auch auf die Kritik ein, dass rund 40 Buchhandlungen erneut nominiert worden sind: "Wir werden die Rahmenbedingungen noch einmal sorgfältig evaluieren und überprüfen. Die Kritik zeigt aber auch, wie begehrt der Preis ist." Die Beauftragte der der Bundesregierung für Kultur und Medien, so der offizielle Titel von Grütters, wies darauf hin, dass in den unabhängigen Buchhandlungen häufig Bücher kleinerer Verlage wahrgenommen würden, was für die Literatur insgesamt extrem wichtig sei. "'Demokratie ohne ein paar Widersprechkünstler ist undenkbar' hat Jean Paul einmal gesagt, sie sind der Stachel im Fleisch unser Gesellschaft, gegen Bequemlichkeit und Trägheit", so Grütters. "Literatur kann denen zu einer Stimme verhelfen, die sonst keine Stimme haben".
und warum eigentlich sind buchhandlungen so viel wichtiger als plattenläden (die werden ja nicht entsprechend subventioniert, so weit ich weiß)?