Italienisches Verlagswesen

Giunti Editore übernimmt den Bompiani Verlag

4. Oktober 2016
von Börsenblatt
Die Neuordnung des italienischen Verlagswesens ist nun vorläufig abgeschlossen: Der Mailänder Buchverlag Bompiani, der zuletzt zu der Mondadori Gruppe gehörte, wurde von Giunti Editore übernommen.

Wie Henning Klüver auf Cluverius berichtet, wird der Mailänder Buchverlag Bompiani zum Preis von 16,5 Millionen Euro von Giunti Editore (Florenz) übernommen. Darauf einigten sich die Verhandlungspartner jetzt in Mailand. Bompiani hatte zuletzt zur Mondadori Gruppe gehört, die wiederum Teil des Medienimperiums von Silvio Berlusconi ist. Ende des vergangenen Jahres hatte Mandori seine führende Stellung mit nun 35 Prozent Marktanteil im italienischen Buchhandel ausgebaut.Grund war die Übernahme der Gruppe des RCS-Buchverlages. Die Marken Rizzoli, Bompiani, Fabbri, Sonzogno und Marsilio wechselten für 127,5 Millionen Euro ihren Besitzer. Allerdings sei dieser Verkauf laut Aufsichtbehörde zur Marktkonzentration nur unter bestimmten Auflagen zulässig. 

Dazu gehörte der Verkauf zweier Marken aus RCS-Libri, wie Kluever berichtet. Im Juli konnte die Familie De Michelis, Gründer des venezianischen Marsilio Verlages, bereits die Mehrheit der Verlagsanteile zurückkaufen. Mit der Übernahme von Bompiani durch Giunti ist die Neuordnung des italienischen Verlagswesens nun vorläufig abgeschlossen. 

Auch andere hatten Interesse an Bompiani bekundet: Feltrinelli oder Il Saggiatore sowie die Mailänder Verlagsgruppe GeMS (Mauri Spagnol), die nach dem Rizzoli-Deal mit rund neun Prozent Marktanteilen den zweiten Platz hinter dem Verlagsriesen Mondadori belegt hatte. Giunti erreicht nun mit Bompiani ebenfalls neun Prozent Marktanteil. Zur Stärke des Florentiner Verlages gehört zudem eine Kette von 190 kleinen Buchhandlungen und Verkaufsstellen („Giunti al punto“).

Giunti Editore in der Vergangenheit durch die Übernahme einiger mittelständischen Verlage seine Stellung vor allem im Sach- und Schulbuchbereich ausgebaut. Mit Bompiani möchte man nun auch die Belletristik stärken. 

Aufgrund der Übernahme von RCS-Libri durch Mondadori hatten Umberto Eco, Sandro Veronesi und andere mit der ehemaligen Cheflektorin von Bompiani Elisabetta Sgarbi den neuen Verlag La Nave di Teseo gegründet. Eco brachte einen Teil seiner Titel mit in den neuen Verlag ein. Elisabetta Sgarbi hatte nun ihrerseits versucht, Bompiani von Mondadori zu übernehmen, auch um den Katalog der Bücher von Eco wieder zusammen zu führen, war allerdings gescheitert.