Hintergrund für die Einstellung sind die seit Ende der 1990er Jahre kontinuierlich sinkenden Auflagen der vier Verzeichnisse (Verlage; Zeitschriften; Verlagsvertretungen; Verlagsauslieferungen), so der Geschäftsführer Tom Jepsen. Die Restauflagen der aktuellen Ausgaben sind noch bis 15. Oktober lieferbar.
"Früher war der Banger ein unverzichtbares Hilfsmittel an jedem buchhändlerischen Arbeitsplatz", fährt Jespen fort. "Aktuell werden die Verzeichnisse hauptsächlich in den Bestellabteilungen und bei Spezialfällen benötigt. Mit den niedrigeren Auflagen ist die redaktionelle Bearbeitung in der bewährten Banger-Qualität nicht mehr wirtschaftlich. Da die Datenqualität der Kern unserer Verzeichnisse ist, wollten wir hier keine Abstriche machen."
Der Verlag wurde 1950 in Marbach am Neckar von Elisabeth Müller und Hans Banger (als Verlag der Schillerbuchhandlung Hans Banger) gegründet, im gleichen Jahr erschien die erste Ausgabe des Verzeichnisses "Deutschsprachige Verlage". 1954 zog der Verlag nach Köln, zwei Jahre später kam die erste Ausgabe des Verzeichnisses "Deutschsprachige Zeitschriften" heraus. Es folgten die Verzeichnisse "Verlagsvertretungen" (ab 1993) und "Verlagsauslieferungen" (ab 1994). Tom Jepsen übernahm in dritter Generation 2009 die Verlagsleitung, der Verlagsname wurde in Banger Verlag geändert.
Wenn Buchinteressenten bei "dubiosen" Onlineanbietern nachsehen (und dies offenbar ausreichend ist), dann scheint offensichtlich kein Bedarf mehr an buchhändlerischer Facharbeit da zu sein. Das muß man einfach aktzeptieren. Die Welt dreht sich weiter, auch wenn das dem Buchhändler nicht paßt, weil er am liebsten alles wieder wie "früher" und keine Veränderung haben möchte.
Und eine Pflichtauflage als Zwang etwas zu erhalten, was offenbar keiner mehr nutzt, das geht gar nicht. Man kann nicht mit Gewalt etwas am Laufen halten, was nur Kosten verursacht und letztlich keiner nutzt. Für den Verlag mag diese sehr schön sein (dann publiziere ich auch sofort ein Nachschlagewerk), für das einzelne Unternehmen allerdings weniger.