14 Jahre in Guantanamo inhaftiert

Freispruch für Mohamedou Ould Slahi

22. Juli 2016
Redaktion Börsenblatt
Der seit 14 Jahren in Guantanamo inhaftierte Mohamedou Ould Slahi − Autor von "Das Guantanamo-Tagebuch" − kommt frei. Das habe das Periodic Review Board des US-amerikanischen Pentagon entschieden, teilt Klett-Cotta mit.

Die deutsche Ausgabe von "Das Guantanamo-Tagebuch", das Slahi in Gefangenschaft schrieb, ist 2015 beim Klett-Cotta-Imprint Tropen erschienen. Der Autor ist seit 14 Jahren in Guantanamo inhaftiert − und wird nun offenbar entlassen. Das Periodic Review Board des US-amerikanischen Pentagon hat ihn als Folge einer Anhörung am 2. Juni freigesprochen, teilt Klett-Cotta mit, bezieht sich dabei auf einen Beitrag auf der Website der "American Civil Liberties Union".

Somit stehe rechtlich nichts mehr gegen eine Freilassung Slahis und die Entsendung zu seiner Familie in sein Heimatland Mauretanien. Mauretanien habe bereits zugesichert, Slahi aufzunehmen. Slahi sitzt ohne Anklage in Guantanamo hintern Gittern. In Guantanamo werden derzeit laut "American Civil Liberties Union" noch 76 Personen festgehalten, von denen 30 freigelassen werden sollen.

"Leider können wir nichts über den geplanten Termin der Freilassung sagen, stehen aber in Kontakt mit Slahis Bruder, der in Deutschland lebt, und seinen Agenturen in den Staaten und in Großbritannien", erklärt Klett-Cotta-Sprecherin Verena Knapp.

Das Gefangenenlager Guantanamo (unterteilt in mehrere Camps) in der Guantanamo-Bucht auf Kuba wurde im Januar 2002 als Folge der Terroranschläge vom 11. September 2001 eingerichtet. Die Rechtslage der Gefangenen und die Haftbedingungen wurden nicht nur von Menschenrechtlern weltweit kritisiert. 2009 hatte US-Präsident Obama per Dekret verfügt, das Gefangenenlager innerhalb eines Jahres zu schließen − das wurde bislang noch nicht komplett umgesetzt.