Über den Kaufpreis haben die beteiligten Parteien Stillschweigen vereinbart, gemunkelt wird jedoch über einen Preis im niedrigen dreistelligen Millionenbereich. Die Transaktion steht zudem noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung.
Thalia stehe "für den Erhalt der innerstädtischen Lesekultur, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt", konstatiert Verleger Manuel Herder. "Die intensiven Gespräche der vergangenen Wochen haben gezeigt, dass wir mit der Familie Kreke und dem Managementteam um Michael Busch die gleichen Werte und langfristige Vision für Thalia teilen."
Nach Abschluss der Neuausrichtung von Thalia in Partnerschaft mit Advent International, die Thalia 2012 als Teil der damaligen Douglas Holding erworben hatten, wollen die neuen Eigentümer komplementäre Kompetenzen einbringen, um die eingeschlagene Wachstumsstrategie fortzusetzen. Die Digitalexpertise soll künftig der Unternehmer Leif Erik Göritz als Aufsichtsratsvorsitzender einbringen: Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler verfügt über langjährige Erfahrung in der digitalen Transformation von Unternehmen und hat mit der Verlegerfamilie Herder bereits 2014 die Berliner App-Agentur Smart Mobile Factory übernommen. "Mit dem langjährigen CEO und geschäftsführenden Gesellschafter Michael Busch verfolgen wir als neue Eigentümer die Vision, Thalia zum Synonym für Lesekultur im Digitalzeitalter zu machen", teilte Göritz mit.
In den vergangenen vier Jahren ist unter den Eigentümern Advent International und der Unternehmerfamilie Kreke das Produktportfolio modernisiert worden: Heute erzielt Thalia wieder über 80 Prozent des Umsatzes mit Büchern und buchnahen Sortimenten. Den restlichen Umsatz steuern ergänzende Sortimente wie Spiele und Spielwaren, Papeterieartikel, Musik-CDs und DVDs bei. Darüber hinaus hat Thalia in die Modernisierung des Filialnetzes mit mehr als 280 Geschäften investiert und einen innovativen Onlinehandel sowie ausgezeichnete Hard- und Softwarelösungen im Digitalbereich etabliert. Im E-Reading-Markt sieht sich Thalia als treibende Kraft in der DACH-Region. Die neuen Eigentümer fühlen sich der Fortführung und dem Ausbau der tolino-Allianz verpflichtet, sie wollen die Position mit dem Thalia-Management weiter ausbauen und das Wachstum vorantreiben. Investitionen sind insbesondere in den Omni-Channel-Handel (E-Commerce über alle Kanäle) und im Bereich E-Reading geplant.
Mehr zur Thalia-Übernahme auf boersenblatt.net:
Von Advent bis Zeithorizont: Die Fakten aus der Pressekonferenz
Interview mit Berater Joachim Bartholomäus
Na, dann ist Herder ja endlich nicht mehr als B-Verlag gelistet, sondern zukünftig immer schön in den Frontalen und Tipp-Wänden.
Wird man auch brauchen! Kann mir vorstellen das reichlich unabhängige Sortimenter sich nun gut überlegen werden, ob sie mit jeder Herder-Novi den Branchenplattmacher unterstützen wollen.
"Thalia stehe "für den Erhalt der innerstädtischen Lesekultur, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt", konstatiert Verleger Manuel Herder". Ein dicker Faustschlag ins Gesicht der unabhängigen Buchhändler und bisherigen Partner des Verlags, welche sich wirklich ambitioniert für den Erhalt innerstädtischer Lesekultur einsetzen. Nicht bloß als Büchertischbauer für Eventagenturen. Und der blanke Hohn für die Thalia-Mitarbeiter, die sich in den Grüttefien, Gondrom und B&K-Häusern für 8,50€ abrackern. Bin mir sicher, dass sich die nicht in den Mittelpunkt gestellt fühlen.
Aber vielleicht kommen da ja neue Impulse: denn (Auszug der Homepage) "der Verlag Herder bleibt sich und seinen Prinzipien treu: Glaube, Werte und Bildung zu vermitteln und zu fördern".
Hoffe und erwarte, dass sowohl Kartellamt und Preisbindungstreuhänder beim Thema Einkaufskonditionen aufpassen! Und da nun endgültig und offiziell die Verbindung zu Douglas & Co erledigt ist, erwarte ich, dass Schluss ist mit Personalrabatt für Douglas, Hussel, Appelrath, Christ.
Wir dürfen gespannt sein, was man sich in der Konzernzentrale noch ausdenkt. Liebe Kolleginnen und Kollegen bei Thalia, nun wisst ihr zwar wer in Zukunft euer Schiff steuern wird, aber wohin bleibt ungewiss. Ich wünsche euch starke Nerven!
Klassische Fehlinterpretation meiner Worte, oder falsche Wortwahl meinerseits?
Genau umgekehrt wird ein Schuh daraus. Jahrelang haben sämtliche Mitarbeiterinnen von Douglas, Christ, Hussel, etc. Personalrabatt bei Thalia bekommen! Eine höchst fragwürdige Vorgehensweise, ist der Personalrabatt lt. Preisbindung doch den Mitarbeitern im Buchhandel vorbehalten. Außerdem wurde es ebenso geduldet, dass die "Fremd-Mitarbeiter" fröhlich ihren gesamten Familien- und Freundeskreis mit Rabatten versorgten.
Tatsächlich wünsche ich den Kolleginnen und Kollegen bei Thalia für die Zukunft, die nun wohl als einigermaßen gesichert gelten kann, alles Gute und hoffe, dass ihnen nach dem Verkauf weitere Schließungen erspart bleiben!
Sie sind nicht aus der Branche? Das war wohl schwerlich falsch zu verstehen. Ich kenne keinen Buchhändler, der von den Personalrabatten bei Thalia für Douglas & Co. nichts wusste. Allgemein ist das ein Aufreger. Da man bei Wallenfels et Coll. aber keine Notwendigkeit sah etwas zu unternehmen, hat sich nie etwas geändert. Nun muss endlich damit Schluss sein!
Für die Kolleginnen und Kollegen bei Thalia dürfte die Ungewissheit nun einer ersten Erleichterung weichen. Auch ich wünsche ihnen nur das Beste und weiterhin starke Nerven.
Nun wissen wir was Herder mit seinen kräftigen Preiserhöhungen in den letzten Monaten erreichen wollte... Spaß beiseite, schade, dass ein Haus wie Herder erst jetzt merkt welche Vorteile eigene Buchhandlungen für einen Verlag wohl haben, nachdem Herder viele traditionsreiche Buchhandlungen in den letzten Jahren verkauft hat. Freiburg, Münster und zuletzt auch Frankfurt.
Die Herren Wallenfels & Co unternehmen IMMER nur dann etwas, wenn irgend ein Lobbyist des engsten Zirkels sich an irgend einem lächerlichen Preisbindungsverstoß stört, sonst müssten sie doch aktuell ALLE großen KETTEN, ob diese nun Thalia, Osiander, Hugendubel oder Meyersche heissen, seit Jahren praktisch täglich wegen Preisbindungsverstössen bei angeblichen Mängelexemplaren abmahnen (von den Verlagen, die diese druckfrischen Exemplare mängeln ganz zu schweigen) , nein, da ziehen die Herren Rechtsanwälte die ganz ganz dunkle Sonnenbrille auf...Aber wen stört es, die FIFA ist ein ähnlicher Haufen und da sind es auch nur Bauernopfer, die zur Strecke gebracht werden.
Der Vorwurf, wir würden immer nur "die Kleinen hängen und die Großen laufen lassen" ist ebenso wohlfeil wie nachweislich falsch. Wir haben die Preisbindung in Grundsatzprozessen gegen Amazon, Thalia, Bertelsmann, Karstadt, Weltbild und jeden anderen durchgesetzt, bei dem das nötig war. Bereits am 23. Juli sind wir erneut gegen Amazon vor dem Bundesgerichtshof. Auch das Thema "Mängelexemplare" haben wir seit Jahren in unseren Arbeitsberichten als eine der größten Bedrohungen der Preisbindung bezeichnet. Eine Vielzahl unserer Abmahnungen betreffen diese Fälle. Leider ist das ein Thema, bei denen die Branche und damit alle Sparten des Buchhandels ihr Verhalten überdenken müssten. Mit Abmahnungen allein kann man einen flächendeckenden Wildwuchs nicht bekämpfen.
Wir setzen uns gern mit jeder konstruktiven Kritik auseinander. Bitte aber nicht in der Diktion "Ihr seid ein ähnlicher Haufen wie die FIFA". Denn um auf sowas einzugehen fehlt uns die Zeit.
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Russ, eine Stellungnahme zum Personalrabatt bei Thalia für Mitarbeiter von Douglas, Christ, Hussel wäre an dieser Stelle interessant gewesen. Vielleicht erleuchten Sie uns konzernunabhängige Buchhändler und erklären uns, wie diese Rabatte für Mitarbeiter von Douglas & Co begründet werden können.
Dieses Thema ist in den vergangenen Jahren oft genug bekannt gemacht worden. Man hatte aber tatsächlich eher den Eindruck, dass man dem Branchenprimus nicht an den Karren sch... wollte, da dieser sonst mit Austritt aus dem Börsenverein drohte.