Der offene Brief im Wortlaut:
Erstaunt sind die IG unabhängige Verlage (ehemals Arbeitskreis kleinere und unabhängige Verlage – AkV) und die Kurt Wolff Stiftung über die von der MVB per Post angekündigte rückwirkende Gebührenerhöhung für VlB-Titelmeldungen. In der April-Sitzung des Verleger-Ausschuss hatte MVB-Geschäftsführer Ronald Schild eine Gebührenerhöhung angedeutet, diese wurde aber von der Mehrheit der Verleger abgelehnt.
"Die Belastungsgrenze der Verlage, insbesondere der kleineren, ist erreicht. Neben den bevorstehenden Rückzahlungen an die Verwertungsgesellschaften, eine stillschweigend erfolgte Erhöhung der Standgebühren für die Frankfurter Buchmesse, jetzt auch noch rückwirkend eine Erhöhung der VlB-Gebühren, das lässt das Fass überlaufen!“, so die Sprecherin der IGuV Britta Blottner. Britta Jürgs, Vorsitzende der Kurt Wolff Stiftung ergänzt dazu: „Eine derartige Gebührenerhöhung gerade in dem Jahr, in dem das VG Wort-Urteil die Verlage zusätzlich belastet, ist ein Signal in die falsche Richtung."
Das neue Gebührenmodell sieht für Printtitel Preissteigerungen von ca. 4 Prozent bis 12,8 Prozent vor. Eine noch viel deutlichere Erhöhung schlägt sich bei den E-Books nieder, dort liegen die Preiserhöhungen zwischen 13 Prozent und 50 Prozent. Ebenfalls drastisch sind die Auswirkungen für Kleinstverlage, da werden die Mindestgebühren deutlich erhöht – im Goldstatus um über 40 Prozent.
"Das angebotene Sonderkündigungsrecht und damit ein Ausstieg aus dem VLB darf keine Alternative sein. Die Folge wäre ein unattraktives und schwaches VLB. Allerdings hätte ich dafür Verständnis, wenn Verlage darüber nachdenken. Das passt doch gerade alles nicht zusammen" bedauert Britta Blottner. Die IGuV und die Kurt Wolff Stiftung fordern die MVB auf, das angekündigte Preismodell zu überdenken.
Solche Innovationen sind allerdings mit erheblichen Investitionen bei gleichzeitig steigenden Allgemeinkosten verbunden.
Um die positiven Effekte des neuen Preismodells weiter zu stärken, geben wir die entstandenen und entstehenden Kosten so an unsere Verlagskunden weiter, dass die Melder mit der höchsten Datenqualität nur unwesentlich belastet werden, während der Anreiz für die Meldung besserer Daten bei den Meldern mit Silber- und Bronzestatus bewusst erhöht wird. Im Ergebnis ist gegenüber dem vor 2015 geltenden Gebührenmodell nach wie vor eine signifikante Entlastung bei denjenigen Meldern (Gold-Status) zu verzeichnen, die mit der Qualität ihrer Daten dazu beitragen, dass die Qualität des VLB als Datenbank steigt und dessen Relevanz und Nutzerattraktivität erhöht wird.
statt hier das zu erwartende Business-Blabla abzuliefern, hätten Sie hier die Möglichkeit gehabt endlich einmal zuzugeben,
dass Sie sich mit dem Gebührenmodell Gold-Silber-Bronze schlicht ganz böse verrechnet haben und sich nun in höchst unseriöser Weise
mit einer rückwirkenden Gebührenerhöhung aus dem Schlamassel retten wollen.
Verständnis erhält man nur, wenn man dies auch lebt - und das fängt mit Ehrlichkeit an.