Antiquariat

Eine Polemik von Lothar Hennighaus

2. Juni 2016
von Börsenblatt
Lothar Hennighaus, Antiquar in Hildesheim, legt einen höchst lesenswerten Essay "Der Begriff 'selten' (und seine Verwahrlosung im buchantiquarischen Sprachgebrauch)" vor.

Der 40seitige Essay, datiert auf den 26. Mai 2016 und ursprünglich als Vortrag auf einer GIAQ-Hauptversammlung gehalten, wird von Lothar Hennighaus in einer Normalausgabe A (für 7,50 Euro inkl. USt. und Versand) und einer Vorzugsausgabe B (12 Euro inkl. USt. und Versand) abgegeben – "ausgeliefert als lose Blatt, damit die Buchbinder auch etwas zu tun haben".

Auch wenn die Schlussfolgerung, die Hennighaus am Ende seiner "überfälligen Polemik" (so der Umschlag) dem Leser präsentiert, kaum überrascht – "Der Gebrauch von 'selten' sollte selten sein und bleiben" – ergeben seine Ausführungen und jüngere und ältere Beispiele doch lehrreiche Einblicke in die gegenwärtige Verfasstheit des Antiquariats- und Gebrauchtbuchhandels, nach der auch ein Reclam-Heft aus den 1930er Jahren zur hochpreisigen Rarität werden kann, weil sich "weltweit" nur dieses eine Angebot findet.

Eine Randbemerkung aus aktuellem Anlass: Die Suche nach "selten" im soeben vorgelegten Gemeinschaftskatalog der Antiquare 2016 ergibt fast 200 Treffer, darunter auch die "größte" oder sogar "allergrößte" Seltenheit … Im Katalog zur diesjährigen Stuttgarter Antiquariatsmesse ist der Befund ziemlich ähnlich: immerhin rund 180 Treffer für "selten" (in Variationen). Mit diesem Hinweis ist, zugegeben, zunächst nicht viel mehr gesagt, als dass "selten" hier eben recht häufig gebraucht wird …