Autor, Übersetzer und Literaturwissenschaftler

Fabjan Hafner ist tot

11. Mai 2016
von Börsenblatt
Der österreichische Autor, Literaturwissenschaftler und Übersetzer Fabjan Hafner mit slowenischer Abstammung ist laut Medienberichten im Alter von 49 Jahren gestorben.

Hafner wurde am 8. Juni 1966 in Klagenfurt geboren und studierte von 1984 bis 1992 Deutsche Philologie und Slawistik in Graz, war dort Mitarbeiter am Forschungsprojekt "Inventarisierung der slowenischen Volkssprache in Kärnten" und dem "Thesaurus der slowenischen Volkssprache in Kärnten". Von 1990 bis 2007 war Hafner zudem Lehrbeauftragter am Institut für Theoretische und Angewandte Translationswissenschaft der Karl-Franzens-Universität Graz. Als österreichischer Lektor war er von 1992 bis 1997 am germanistischen Institut der Universität Ljubljana (Slowenien) tätig.

In einem Nachruf schreibt das Robert-Musil-Institut, an dem Hafner seit 1998 wirkte: "Fabjan Hafner war ein Multitalent – Literaturwissenschaftler, Schriftsteller, Übersetzer, Editor. Als Kärntner Slowene wechselte er virtuos zwischen Deutsch und Slowenisch, übersetzte zwischen beiden Literaturen, schrieb in beiden Sprachen – als Schriftsteller und als Wissenschaftler. Er förderte, übersetzte, schrieb über slowenischsprachige Autoren wie Gustav Januš, Florjan Lipuš und viele mehr. Er war – seit Langem – anerkannter Handke-Spezialist und Handke-Freund. Zuletzt arbeitete er über Christine Lavant, vor allem als Editor ihrer Gedichte, auch der zu ihren Lebzeiten unveröffentlichten."

Hafner hat über 180 Publikationen vorgelegt. Er war unter anderem als Übersetzer mehrfach preisgekrönt: So erhielt er den Petrarca-Preis für Übersetzung (1990), den Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung (2006) und den Preis der Stadt Münster für Europäische Poesie (2007). 2006 wurde er mit dem Wissenschaftspreis der Österreichischen Gesellschaft für Germanistik ausgezeichnet.