Die Themen der 17 Speaker sind bunt gemischt: Vom Mut zum Scheitern über digitale Empathie bis hin zu Plagiaten und Konkurrenz. Berührungspunkte mit der Buchbranche haben nur wenige Redner, zum Beispiel Wibke Ladwig, die sich selbst als Social Web Ranger bezeichnet, oder Berater und Blogger Leander Wattig. Doch genau auf diesen Umstand haben Goldschmidt und Wegener großen Wert gelegt und machen das mit dem Motto der Medienkonferenz, "Transfer it", auch deutlich. Die Einsicht in andere Märkte soll neue Impulse geben (zum Programm).
Der Planungszeitraum war bereits von Beginn an durch den eigenen Blick über den Tellerrand geprägt. Zwar besuchten beide für ihre Vorbereitungen zahlreiche Konferenzen und Events der Buchbranche, aber auch fachfremde Events: "Wir haben uns viel Input außerhalb der Branche über Konferenzen im Medienbereich geholt, zum Beispiel bei Design- oder Journalistenkonferenzen. Uns ging es dabei natürlich darum zu schauen, was die Buchbranche von anderen Märkten lernen kann, aber auch wie wir als Veranstalter von anderen lernen können."
Die gelernten Buchhändler wagen sich mit der Direttissima auf dünnes Eis: Das Planen von Veranstaltungen in solchen Größenordnungen ist für beide neu, die Umsetzung in einem Zeitraum von vier Monaten ein Wagnis. Das Datum rückt näher und damit steigt auch der Druck, wie Wegener erzählt: "Vom ersten Moment, in dem wir eingeschlagen haben, –nach dem Motto 'High Five, gehen wir es an'– haben wir die Sache sehr ernst genommen. Wir beobachten intensiv das Kontingent der Tickets und die Analytics der Webseite und stellen uns selbst in diesem fortgeschrittenen Planungszeitraum immer wieder die Frage nach Verbesserungsmöglichkeiten und haben mittlerweile das Organisationsteam aufgestockt, um uns den Anforderungen anzupassen." Unterstützung gibt's auch von den Partnern, die sich sehen lassen können: Microsoft, Bonnier Media Deutschland, der Landesverband Bayern des Börsenverein des Deutschen Buchhandels, die Frankfurter Buchmesse, die Jungen Verlagsmenschen und viele mehr sind mit an Bord.
Die Idee zur Direttissima wuchs bei Wegener bereits vor zwei Jahren auf einer Konferenz in Skandinavien, den passenden Partner fand er in Goldschmidt, mit dem er sich Dezember zur Direttissima, einer Agentur für digitales Marketing innerhalb der Publishing- und Medienbranche, zusammentat. Wegener war in den letzten Jahren für verschiedene Buchhandlungen und Verlage tätig und machte unter anderem bei Bloomsbury in London, Bücher Pustet in Regensburg, Antje Kunstmann und Piper Station. Goldschmidt studierte nach der Ausbildung Buchwissenschaft und arbeitete danach als Projektmanager. Vor einigen Monaten entschieden sich beide für eine gemeinsame Agenturgründung, die Konferenz war schließlich die logische Konsequenz. Im Dezember wurde es mit der Buchung der ersten Referenten ernst: "Wir haben die Konferenz mit dem Launch der Seite im Januar nach außen kommuniziert. Natürlich gab es eine Vorbereitungsphase, allerdings war die recht kurz. Wir mussten viele schnelle Entscheidungen treffen, was uns allerdings gut gelungen ist."
Für weitere Veranstaltungen setzen beide auf eine längere Vorbereitungszeit, man denkt bereits zukunftsorientiert und plant voraus: "Sollte es im nächsten Jahr wieder eine 'Diretissima – The Conference" geben, hätten wir statt vier Monaten ein ganzes Jahr Vorbereitungszeit. Wir bauen uns außerdem hoffentlich gerade eine umfassende Reichweite auf und können aus unserem neu gewonnenen Erfahrungsschatz schöpfen. Und wenn es im ersten Jahr nicht funktioniert, funktioniert es vielleicht im zweiten oder dritten Jahr. Momentan sieht es so aus, als würde es auf Anhieb laufen, was uns natürlich freut. Und nach der Konferenz schauen wir, wie sich die Dinge in Zukunft entwickeln."
