Klaus Janssen, Inhaber des Stern-Verlags, beginnt seine Pressemitteilung (vom 18. Dezember) mit der Feststellung, dass überall im Buchhandel die Ladenflächen reduziert würden. Und fährt fort: "Das Buchhaus Stern-Verlag mit seinen über 5.000 Quadratmetern Verkaufsfläche ist heute nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben." Die kleinteilige Aufteilung der Geschosse in Zwischenstufen sei zwar verkaufspsychologisch reizvoll, aber in der Betriebsorganisation zu kostenaufwendig. Für die notwendige Planung und den Umbau eines so großen Areals müsse man mit circa zwei Jahren rechnen. "Deshalb wird das Buchhaus Stern-Verlag zum 31. März 2016 seine Pforten schließen", so Janssen.
Damit kommt das Aus für die 1900 gegründete traditionsreiche Buchhandlung und Antiquariat. 113 Mitarbeiter sind davon betroffen, erklärte Filialleiterin Bettina Zobel in der "Westdeutschen Zeitung". Diese sollen laut Janssen "auf Basis eines umfangreichen Sozialplan" für den Verlust ihrer Arbeitsplätze entschädigt werden. Den Sozialplan hat Janssen laut Medien auf der Betriebsversammlung am vergangenen Freitag vorgestellt. Als Grund für die Schließung wird gegenüber der Presse auch die Konkurrenz durch den Online-Handel genannt. Weitere Informationen, etwa zum Sozialplan, soll es im Januar geben, teilt das Buchhaus auf Anfrage mit.
Ebenfalls geschlossen wird die seit 1977 betriebene Filiale auf dem Campus der Düsseldorfer Heine-Universität, berichtet die "Westdeutsche Zeitung". Für die Fortführung der umfangreichen Versandbereiche bestünden Konzepte, die noch ausverhandelt werden müssten, so Janssen in seiner Presseinformation. Damit sei in den ersten Monaten des kommenden Jahres zu rechnen.
Gerüchte um einen Verkauf oder die Teil-Schließung des Buchhauses Stern-Verlag hatte es bereits in den vergangenen Jahren gegeben: Im Dezember 2013 war der RWS-Spezialist VUB Printmedia als potenzieller Käufer im Gespräch, im August 2014 hatte eine Anzeige zur vermeintlichen Vermietung eines Teils der Ladenfläche bereits für Schließungsgerüchte gesorgt.
Das Buchhaus wurde 1900 durch Ferdinand Studt, den Großvater des heutigen Inhabers Klaus Janssen gegründet. Seit 1927 führten es Edmund Janssen (gestorben 1935) und Maria Janssen, geb. Studt, fort. Das Haus in der Friedrichstraße 26 (ehemals Standort der Oberpostdirektion) wurde gekauft, um den steigenden Platzbedarf zu sichern. 1961 wurden die Brüder Horst und Klaus Janssen nach dem Tod ihrer Mutter Gesellschafter der OHG Stern-Verlag Janssen & Co. Seit dem Tod von Horst Janssen (2004) ist Klaus Janssen Alleininhaber.
Für die Geschäftsnachbarn in der Friedrichstraße sei die Ankündigung eine Hiobsbotschaft, so "Antenne Düsseldorf". Das Buchhaus habe Kunden aus der weiteren Umgebung angezogen, davon hätten auch die anderen Läden profitiert. Außerdem stünde die Umgestaltung der Freidrichstraße mit zahlreichen Baustellen an. Die Händler wünschen sich einen Nachmieter mit ähnlicher Magnetwirkung, sagte Peter Achten vom Handelsverband NRW gegenüber "RP online".