Diebstahlbarometer 2014/15

Einzelhandel verliert 5 Milliarden Euro durch Ladendiebstahl

4. November 2015
Redaktion Börsenblatt
"Warenschwund" lautet der harmlose Begriff für ein Phänomen, das den deutschen Einzelhandel letztes Jahr 1,08 Prozent des Umsatzes gekostet hat. Hauptursache dafür sind Ladendiebe, die besonders in der Zeit rund um das Fest der Liebe lange Finger bekommen.

Laut der unabhängigen Studie "Das globale Diebstahlbarometer 2014/15" entstand dem deutschen Einzelhandel im letzten Jahr ein Schaden von fast 5 Millarden Euro durch Warenschwund. Global betrachtet, schaden die Langfinger dem Einzelahndel in einer Gesamthöhe von rund 93 Milliarden Euro.

Die Forscher von The Smart Cube (London), die die Studie gemeinsam mit Einzelhandelsanalyst Ernie Deyle durchgeführt haben, fanden heraus, dass sich Deutschland im Mittelfeld der 24 untersuchten Länder bewegt. Mit dem größten Verlust durch Warenschwund kämpfen die Finnen mit 1,38 Prozent, während die Norweger nur 0,75 Prozent ihres Umsatzes dadurch verlieren.

Obwohl sich in Deutschland die Situation leicht entspannt hat, kann von Entwarnung keine Rede sein: Mit 65 Prozent gilt Diebstahl immer noch als Hauptursache für Warenschwund. Daneben sind administrative Fehler (19 Prozent), unehrliche Mitarbeiter (11 Prozent) und betrügerische Lieferanten/Hersteller (5 Prozent) ein Grund für das Loch in den Kassen des Einzelhandels.

„Ladendiebstahl schadet nicht nur den Margen des Handels, sondern auch der Warenverfügbarkeit in den Geschäften. Dass Verbraucher dort die gewünschten Produkte auch vorfinden, ggf. ausprobieren und direkt mit nach Hause nehmen können, ist für den stationären Einzelhandel immens wichtig, um seine Vorteile gegenüber dem Online-Handel auszuspielen“, erklärt Hans-Jürgen Nausch, Warenschwundexperte von Checkpoint Systems, weltweit führender Lösungsanbieter zur Steigerung der Warenverfügbarkeit im Handel, einschließlich der Verlustprävention und der Warensichtbarkeit.

Um den Warenschwund bereits im Vorfeld zu vermeiden, setzt der Einzelhandel auf Verlustprävention. Berücksichtigt man diese Ausgaben, zahlt jeder Haushalt hierzulande rein rechnerisch eine „Diebstahl-Steuer“ von 224 Euro. Ganz weit oben auf der Wunschliste der Ladendiebe stehen kleine, hochwertige Artikel wie Modeaccessoires, Schuhe und Smartphones. Deshalb gab der deutsche Einzelhändler im vergangenen Jahr durchschnittlich rund 1,31 % des Umsatzes im für Sicherheitstechnik aus. Neben der elektronischen Artikelsicherung sowie Alarm- und Videoüberwachung, die bei rund zwei Drittel der Händler zum Einsatz kommen, investierten sie auch vermehrt in die Weiterbildung und Sensibilisierung ihrer Mitarbeiter.