Für viele Mütter bedeutet diese Selbstständigkeit aber nicht nur Freiheit, sondern eine große Last: Wer erwerbstätig ist und ohne Personal auskommen muss, hat viel zu erledigen. Etliche Mütter haben dann auch das Gefühl, dass alles und alle zu kurz kommen: die Kinder, der Job, die Beziehung, sie selbst. Der Druck, die besten Eltern der Welt sein zu müssen, oder die immer noch übliche Rede von den "Rabenmüttern" machen es nicht geradeleichter.
Es geht vielen so, und es gibt eine entsprechend große Zahl an Ratgebern wie "Schluss mit dem Spagat" (Südwest). Autorin Felicitas Richter hat die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ihrem Thema als Coach gemacht und die Methode "simple present" entwickelt: Sie empfiehlt, die Aufgabenliste auszudünnen, entschieden Prioritäten zu setzen und sich ganz auf das zu konzentrieren, was man gerade tut.
Ihre Methode hilft dabei, den Alltag zu meistern. Aber Kinder in einen vollen Arbeitstag einzupassen, ist schwer. Auch dazu gibt es Bücher, "Die alles ist möglich-Lüge" etwa von Susanne Garsoffsky und Britta Sembach (Pantheon). Zwar redet außer ihnen kaum jemand darüber, aber tatsächlich müsste die Vereinbarkeit ganz oben auf der politischen Agenda stehen. Es muss um Strukturen gehen: Die Gesellschaft – Politiker, Arbeitgeber, Kollegen – könnten wollen, dass es Eltern besser geht, könnten sie unterstützen und entlasten.